Ärztepräsident Klaus Reinhardt hofft, dass die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland doch nicht zustande kommt. Er sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern über Berichte, wonach das Reformvorhaben am Widerstand von SPD-Politikern scheitern könnte: „Das würde ich sehr begrüßen. Es ist eines der überflüssigsten Gesetzesvorhaben überhaupt. Ich kann die Bedenken der Politiker nachvollziehen, die jetzt eine Überarbeitung fordern.“ Der Entwurf werde dem Kinder- und Jugendschutz „in keiner Weise gerecht“, kritisierte der Ärztepräsident.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt: „Ich kann die Bedenken der Politiker nachvollziehen, die jetzt eine Überarbeitung fordern.“
Gundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wisse selbst, „was regelmäßiger Cannabis-Konsum bei jungen Menschen vor dem 23. Lebensjahr macht, wenn die Hirnreifung noch nicht abgeschlossen ist“. Eine Freigabe ab 18 Jahren sei unter medizinischen Gesichtspunkten „absolut unverantwortlich“, sagte Reinhardt.
Der Ärztepräsident kritisierte auch die Kommunikation des Gesundheitsministers. „Karl Lauterbach hat sich viel vorgenommen, vielleicht etwas zu viel“, sagte Reinhardt. „Ich unterstelle ihm dabei gute Absichten, aber oft hängt das Gelingen solch komplexer politischer Entscheidungsprozesse stark von der individuellen Kommunikation ab – und da hat der Minister im Umgang mit den verschiedenen Ebenen nicht immer eine glückliche Hand.“
(APA/AFP/red.)