Die Hochschule Burgenland hat mit der Planetary Health Konferenz, der Präsentation der „Planetary Health Charta 2030“ und der Verleihung des Health Research Awards ein Zeichen für nachhaltige Gesundheitsförderung gesetzt. Vom 17. bis 19. September 2025 kamen am Campus Pinkafeld mehrere hundert Experten und Expertinnenn zusammengekommen, um sich über Konzepte für eine gesunde Zukunft von Mensch und Umwelt auszutauschen. Höhepunkte waren dabei die Premiere der Planetary Health Konferenz und die Präsentation der „Planetary Health Charta 2030“.
„Unser Ziel war es, Bewusstsein für die Bedeutung von Klimakompetenz im Gesundheitswesen zu schaffen und konkrete Maßnahmen für ein nachhaltiges Gesundheitssystem aufzuzeigen“, so Erwin Gollner, Leiter des Departments Gesundheit & Soziales der Hochschule Burgenland. Die hohe Anzahl an Teilnehmern sowie die breite Unterstützung der Planetary Health Charta 2030 seien ein starkes Signal dafür, dass die Gesundheitsberufe bereit sind, sich den klimabezogenen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu stellen, hieß es in einer Aussendung.
Krönender Abschluss der dreitätigen Veranstaltung war die Verleihung der „Health Research Awards“ verliehen, eine Auszeichnung für herausragende Abschlussarbeiten im Bereich Gesundheitsmanagement. Die Preisträger und Preisträgerinnenn wurden für ihre innovativen und zukunftsweisenden Forschungsarbeiten geehrt. Von den 12 prämierten Absolventinnen haben sechs ein Masterstudium an der Hochschule Burgenland absolviert.
Ausgezeichnet wurden:

Beate Schwaiger (1.Platz /Kategorie Gesundheitsförderung); Studiengang: Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement. In ihrer Arbeit wird der Einfluss sozialer Netzwerke auf den Mental Load erwerbstätiger Mütter untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass kleine, dichte Netzwerke mit ambivalenten Beziehungen die psychische Belastung erhöhen, während qualitativ hochwertige, unterstützende Beziehungen entlastend wirken. Besonders entscheidend ist die Rolle des Partners: Aktive Unterstützung reduziert den Stress der Mütter deutlich. Da die Netzwerke jedoch überwiegend weiblich geprägt und zu klein sind, gelingt eine spürbare Entlastung kaum. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass flexible Betreuungslösungen und eine stärkere Einbindung von Vätern notwendig sind, um den Mental Load von Müttern zu verringern.
Anna-Maria Kölbl (1.Platz / Kategorie Gesundheitsversorgung); Masterstudiengang Gesundheitsmanagement und Integrierte Versorgung. Die ausgezeichnete Masterarbeit zeigt eindrucksvoll, wie Pflegefachkräfte als Nurse Entrepreneurs mit Innovationsgeist und Unternehmertum die Zukunft der österreichischen Gesundheitsversorgung aktiv mitgestalten. Sie beleuchtet nicht nur neue Versorgungsmodelle und Chancen für die Pflege, sondern gibt auch konkrete Impulse für Politik, Berufsverband und Ausbildung.
Miriam Dufek (3.Platz / Kategorie Klima und Gesundheit); Masterstudiengang Gesundheitsmanagement und Integrierte Versorgung. Die Masterarbeit analysiert den ökologischen Status quo österreichischer Krankenhäuser, die aktuell für rund 7 % der nationalen CO₂-Emissionen verantwortlich sind. Am Beispiel des LKH Villachs wurden acht leitfadengestützte Interviews durchgeführt und internationale Best-Practice-Beispiele wurden beschrieben. Zentrale Hürden sind fehlende finanzielle und personelle Ressourcen, während eine entschlossene Führungskraft und ein engagiertes Green Team entscheidend für die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen sind. Da bisher nur 11 von 264 Spitälern in Österreich als Green Hospitals zertifiziert sind, zeigt die Arbeit dringenden Handlungsbedarf und konkrete Wege zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks.
Elisabeth Berger (1.Platz / Kategorie Klima und Gesundheit); Masterstudiengang: Gesundheitsförderung und Personalmanagement. Die Förderung von aktiver Mobilität wird im ländlichen Raum als zentrale Maßnahme gegen Klimawandel und Bewegungsmangel angesehen. Um die Abhängigkeit vom Auto zu verringern, sind strukturelle Anpassungen, Kooperationen zwischen Gemeinden und der Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens wichtig. Neben Infrastruktur müssen auch Bewusstsein und Wissen über gesundheitliche Vorteile gestärkt werden, insbesondere durch Schulungen und sektorübergreifende Zusammenarbeit. Künftige Strategien sollten lokale Gegebenheiten berücksichtigen und neben Klimaschutz auch Anpassungen an den Klimawandel fördern.
Christina Wiesenhofer (3.Platz / Kategorie Management im Gesundheitswesen); Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement. Die Masterarbeit untersucht, wie das Führungsverhalten den Work Sense of Coherence (Work-SOC) von Pflegekräften beeinflusst. Durch das Scoping Review konnte sie zeigen, dass verantwortungsvolle Führung, die Autonomie, Anerkennung und Sinnvermittlung ermöglicht, wesentlich dazu beiträgt, Motivation, Bindung und Gesundheit von Pflegenden zu stärken. Besonders hat die Studierende das Systemisch-Salutogene Interaktionsmodell (SSIM) in den Blick genommen, das wertvolle Ansätze für gesundheitsförderliche Führung bietet, bislang aber in der Pflegepraxis wenig etabliert ist. Mit der Arbeit wolle sie neue wissenschaftliche Erkenntnisse über den Stand der Literatur liefern und zugleich Impulse für eine nachhaltige, gesundheitsförderliche Führungskultur im Care Setting geben, so Wiesenhofer.
Nina Wallner (2.Platz / Kategorie Klima und Gesundheit); Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement. Die Masterarbeit widmet sich der Frage, wie Unternehmen den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels begegnen und zugleich ihrer Verantwortung im Bereich der Nachhaltigkeit gerecht werden können. Im Fokus steht ein klimasensibles Betriebliches Gesundheitsmanagement, das Gesundheit und Nachhaltigkeit im Sinne des Planetary-Health-Ansatzes systematisch miteinander verbindet. Die Arbeit identifiziert konkrete Herausforderungen und Potenziale, um den Handlungsbedarf für eine zukünftige kombinierte Betrachtung beider Themenbereiche aufzuzeigen. Sie verdeutlicht, wie Synergien zwischen beiden Themenfeldern sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden stärken als auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
(red.)

