Julia Walochnik zielt mit ihrer Forschungsgruppe darauf ab, die Diversität und die Infektionswege und Pathomechanismen einzelliger Parasiten auf molekularer Ebene zu verstehen. Ihr Hauptforschungsinteresse gilt den fakultativ pathogenen Amöben, insbesondere den Akanthamöben. Eine zentrale Frage ihrer Forschungsarbeit ist, warum manche Stämme virulent sind und andere nicht.
In intensiver nationaler und internationaler Zusammenarbeit konnte ihre Arbeitsgruppe verschiedene Virulenzfaktoren von Amöben und deren z.T. epigenetische Regulierung aufklären, wichtige Beiträge zum Verständnis der Infektionsbiologie von Protozoen liefern und (neue) Wirkstoffe zur Prophylaxe und Therapie von Protozoen-Infektionen etablieren. Darüber hinaus befasst sich Julia Walochnik mit der Rolle von Amöben als Wirtszellen und Vehikel von Bakterien und Pilzen.
Interdisziplinäre Vernetzung
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der Verbreitung von durch Vektoren übertragenen parasitischen Krankheitserregern. Walochnik arbeitet derzeit in mehreren Projekten zu Leishmaniosen und anderen Zoonosen.
Neben ihrer Forschungsarbeit betreut Walochnik die parasitologische Routinediagnostik am Institut und leitet die parasitologische Lehre. Die interdisziplinäre Vernetzung von Fachwissen und dessen Vermittlung sind ihr besondere Anliegen. 2022 lehrte sie als Gastprofessorin an der Universität von Bari (Italien) zum Thema „One Health“. Derzeit ist sie dabei, gemeinsam mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen ein neues PhD-Programm im Fachbereich Infektiologie aufzubauen.
Julia Walochnik studierte Biologie an der Universität Wien und erhielt ihre Ausbildung in Parasitologie bei Horst Aspöck am damaligen Hygiene-Institut und am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Sie habilitierte sich 2004 für Medizinische Parasitologie und wurde 2012 assoziierte Professorin am Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie (Leiterin: Ursula Wiedermann-Schmidt) der Medizinischen Universität Wien. Von 2013-2015 war Walochnik Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Tropenmedizin, Parasitologie und Migrationsmedizin und von 2017-2020 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Protozoologie. Seit 2017 ist sie Editor-in-Chief von Parasitology Research und seit 2019 Generalsekretärin der Europäischen Vereinigung Protozoologischer Gesellschaften.