Kritik an Marketing für Minderjährige

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Autor: Scho

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch wirft Herstellern von Energydrinks vor, ungesunde Produkte bewusst an Minderjährige zu vermarkten. „Red Bull, Monster & Co. ködern gezielt Kinder und Jugendliche, indem sie ihre Produkte mit jungen Social-Media-Influencern und -innen oder Sportsponsoring in Szene setzen“, erklärte Rebeka Siegmann von Foodwatch. Die Aktivisten erneuerten ihre Forderung nach einer Altersbeschränkung für den Verkauf.

Influencer machten jungen Menschen Energydrinks durch Videos in den Online-Netzwerken „schmackhaft“, kritisierte Foodwatch im Rahmen der Veröffentlichung ihres Reports mit dem Titel „Erst Flügel, dann Herzrasen“. Große Hersteller treten demnach zudem als Sponsoren von Sportveranstaltungen auf oder betreiben eigene „Fanclubs für Kinder“. Dabei warnten Medizinerinnen und Mediziner vor den gesundheitlichen Folgen der Energydrinks. „Bei hohem Konsum drohen Herzrhythmusstörungen, Angstzustände und Konzentrationsprobleme“, erklärte Foodwatch. Besondere Risiken bestehen den Angaben nach in Kombination mit Alkohol oder Sport.

„Es ist absolut unverantwortlich, dass Hersteller mit allen Mitteln versuchen, Kinder an ihre Marken zu binden – und das mit einem Produkt, das nachweislich schwere Folgen für die Gesundheit haben kann“, sagte auch Miriam Maurer, Campaignerin bei Foodwatch Österreich. „Die Werbung für Energydrinks findet gezielt dort statt, wo Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen: im Netz, im Sportverein, im Klassenzimmer. Das dürfen wir nicht länger zulassen.“

Laut vorläufigen Zahlen einer Erhebung des Uniklinikums München beginnen Kinder bereits mit „etwa neun Jahren mit dem Energydrink-Konsum“, mehr als jeder vierte Minderjährige trinke sie regelmäßig, erklärte Foodwatch. Etwa zehn Prozent konsumieren die sie demnach auch beim Sport gerne.

In mehreren europäischen Staaten gibt es bereits eine Altersbeschränkung bei Energydrinks, darunter Litauen, Lettland und Polen. Österreich bliebe diesbezüglich bisher untätig, kritisierte Foodwatch. Zwar hatte sich das Gesundheitsministerium im November 2024 für ein Mindestalter von 18 Jahren ausgesprochen, gleichzeitig jedoch auf die Kompetenz der Landesregierungen hingewiesen. „Seitdem herrscht zu diesem Thema Funkstille – und die Kinder-Gesundheit droht im Kompetenz-Gerangel zwischen Bund und Ländern unter den Tisch zu fallen“, so Miriam Maurer.

Wie wichtig das Thema den in Österreich lebenden Menschen ist, zeigt die große Anzahl an Unterstützerinnen und Unterstützern, die die Petition von Foodwatch für ein Verkaufsverbot von Energydrinks an Minderjährige bereits unterschrieben haben. „Mit unserer Petition fordern wir ein dringend notwendiges gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren. Jede Unterschrift hilft, politischen Druck aufzubauen und diese wichtige Schutzmaßnahme endlich umzusetzen“, erklärt Miriam Maurer weiter.

(APA/AFP/red.)

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