Kurswechsel für Krankenhäuser: Welche Strukturen braucht es - und was können wir von anderen lernen?

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Mit der Berufung der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ sollen Grundlagen für eine erneute, von Vielen als dringend notwendig erachtete, Krankenhausstrukturreform auf den Weg gebracht werden. Eine Operation am offenen Herzen unseres Gesundheitssystems, das sich seit mehr als zwei Jahren im ständigen Krisenmodus befindet.

Welche Reformvorschläge machen wirklich Sinn? Wie lassen sie sich finanzieren? Und welche guten Lösungsansätze gibt es bereits? Dabei lohnt stets der Blick auf das europäische Ausland, denn dort sind die Probleme zwar ähnlich – sie können aber oftmals grundlegender und schneller angegangen werden, weil ihre Gesundheitssysteme einfachere Entscheidungsstrukturen aufweisen. Können wir daraus wirklich lernen? Und wenn ja, was?

Der 21. Europäischen Gesundheitskongress in München wird sich intensiv mit den zukunftsfähigen Strukturen für Krankenhäuser beschäftigen. Unter dem Motto „Mehr wagen statt klagen – die unterschätzten Möglichkeiten im Gesundheitswesen“ treffen auf dem Kongress rund 150 namhafte Referentinnen und Referenten in Sessions und Diskussionen zusammen, um mit Teilnehmenden aus Krankenhaus, Rehabilitation, Kranken- und Pensionsversicherung, Medizin, Pflege und Politik in den direkten Austausch zu gehen.

Reformdruck

In der Session „Reformvorschläge für die Krankenhausstruktur in Deutschland“ geht es zum Beispiel um die aktuellen Plänen in Nordrhein-Westfalen, die Ulrich Langenberg, Leiter der Gruppe Krankenhaus, Abteilung IV Krankenhausversorgung im Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen, vorstellt. NRW hat mit seinem neuen Krankenhausplan, der auf Spezialisierung und Leistungskonzentration setzt, bereits eine vielbeachtete Kehrtwende eingeleitet und Gedanken umgesetzt, die sich in der Krankenhauskommission wiederfinden. Unterschiedliche Reformvorschläge erläutern zudem Dr. Ralf Langejürgen (GKV in Bayern), sowie von Michael Draheim (Deutsche Krankenhausgesellschaft). Diskutiert werden soll zudem mit Vertretern des Interessenverbandes der Kommunalen Krankenhäuser, der Corona-Taskforce des Bayerischen Staatsministeriums, aber auch Vertretern der Universitätskliniken.

Angesichts der Energiekrise und Inflation schlug Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik gGmbH, erst kürzlich Alarm und forderte eindringlich eine große Krankenhausstruktur-Reform. Ohne einen geordneten Umbau des Systems werde die Gesundheitsgrundversorgung durch Insolvenzen von Kliniken in einigen Teilen Deutschlands kollabieren, während an anderer Stelle Rekordgewinne erzielt und aus dem Gesundheitssystem abgeschöpft würden, warnte der Klinik-Chef im Münchner Merkur. Für diesen Umbau brauche es neben der Politik in Berlin einen Blick auf die Nachbarländer. Genau diesen Blick schärfen wir in unserer Session: Zukunftsfähige Krankenhausstrukturen.

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