Mit gentechnisch veränderten Immunzellen gegen Hirntumore

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Autor: Scho

Genfer Wissenschafter haben gentechnisch veränderte Immunzellen entwickelt, die auf bestimmte Hirntumore wie das Glioblastom abzielen können. Dies soll unter Schonung des gesunden Hirngewebes möglich sein. Klinische Versuche am Menschen sollen folgen.

Glioblastome sind die bösartigste Form einer Gewebeentartung im Gehirn. Sie haben Eigenschaften, die sie besonders schwer behandelbar machen, denn sie sind in der Lage, eine Mikroumgebung zu schaffen, die den Angriff des Immunsystems einschränkt. Sie entziehen sich den Standardbehandlungen und treten schnell wieder auf, wie es in einer Mitteilung der Universität und des Universitätsspitals Genf (Unige/HUG) heißt.

Denis Migliorini, Assistenzprofessor an der Unige und Inhaber des ISREC-Stiftungslehrstuhls für Immunologie von Hirntumoren, ist ein Spezialist für „CAR-T“-Zellen, oder T-Lymphozyten mit chimärem Antigenrezeptor. Bei dieser Immuntherapie werden dem kranken Menschen T-Lymphozyten, also Immunzellen, entnommen und im Labor genetisch verändert. Sie werden mit Antikörpern ausgestattet, die spezifische Elemente in Tumorzellen erkennen können. In der Folge werden sie wieder injiziert, damit sie den Tumor gezielt angreifen können.

„Wir versuchen seit mehreren Jahren, Proteinmarker zu identifizieren, die von den Zellen, aus denen diese bösartigen Gliome bestehen, exprimiert werden“, wird Migliorini in der Mitteilung zitiert. „Einer dieser Marker, PTPRZ1, erwies sich als besonders wichtig: Wir konnten CAR-T-Zellen erzeugen, die Antikörper gegen PTPRZ1 trugen“, so der Experte hinzu.
Die Wissenschafter schleusten die Boten-RNA des gewünschten Antikörpers in die T-Lymphozyten ein. Die Zellmaschinerie sorgt dann dafür, dass das richtige Protein produziert wird, um den Rezeptor herzustellen, der sich auf der Oberfläche der Lymphozyte platziert und das Tumorziel erkennt.

Um zu überprüfen, dass CAR-T nur Tumorzellen angreift, testete das Genfer Team diese zunächst in vitro an gesunden und kranken Zellen. Sie seien positiv überrascht gewesen, dass die CAR-Ts nicht nur gesunde Zellen angriffen, sondern aufgrund des „Proximity-Effekts“ auch in der Lage waren, kranke Zellen, die nicht den Marker PTPRZ1 trugen, zu identifizieren und zu bekämpfen, so Migliorini.

Der zweite Schritt bestand darin, die Behandlung in einem Mausmodell zu testen. Das Tumorwachstum wurde kontrolliert und das Leben der Mäuse ohne Anzeichen von Toxizität auf bemerkenswerte Weise verlängert, wie die in der Fachzeitschrift „Cancer Immunology Research“ veröffentlichte Arbeit zeigt. Alle Signale stünden auf Grün, um eine erste klinische Studie am Menschen in Betracht zu ziehen, so die Schlussfolgerung der Wissenschafter.

In der Schweiz erkranken laut dem Universitätsspital Zürich jährlich drei von 100.000 Menschen an einem Glioblastom. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

(APA/ag./red.)

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