Angesichts der steigenden Pandemiewelle durch die Omikron-Variante ist die Situation der professionellen Pflege wieder in aller Munde. Einerseits sehen sich Pflegepersonen Anfeindungen und Angriffen durch MaßnahmengegnerInnen ausgesetzt. Andererseits erreicht die Arbeitsbelastung im stationären und mobilen Bereich wieder die Kapazitätsgrenze. Den Mangel an Wertschätzung, der der Pflege entgegengebracht wird, zeigte in den letzten Tagen ein Brief eines großen
Krankenhausträgers, der sich an Studierende des Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege richtete. Darin wurde dazu aufgerufen, dass Studierende sich aufgrund der Pandemie in den Semesterferien zur freiwilligen Arbeit für einen Kalendermonat melden sollten. Entlohnung: 737 Euro brutto. „Dieses Anschreiben zeigt anschaulich wie Pflege sogar systemintern wertgeschätzt wird. Genau hier gilt es anzusetzen, um die Wahrnehmung der Pflege in Österreich zu verbessern“, sagt ÖGKV Präsidentin Mag. Elisabeth Potzmann.
In der aktuellen Diskussion befürwortet der ÖGKV (Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband) den Vorschlag zur Einführung eines Staatssekretariats für Pflege. Es ist hoch an der Zeit, dass ein Team aus PflegewissenschafterInnen und PflegepraktikerInnen die Pflegethemen aufbereitet und umsetzt.
Maßnahmen, um die Situation der professionellen Pflege umgehend zu verbessern, müssen sofort getroffen werden. Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband hat dies i Forderungskatalog „Pflege.Zukunft.Österreich“ zusammengefasst, das auch hier nachgelesen werden kann: https://www.oegkv.at/aktuelles/. Unterteilt sind die Forderungen in die Bereiche Rahmenbedingungen, Ausbildung, neue Berufsfelder, Berufsrückkehr, Migration und Pflege und eNursing. Hier einige der wichtigsten Punkte aufgelistet:
- 35-Stunden-Woche in allen Pflegesettings
- Adaption der Personalausstattung
- keine Einzelnachtdienste
- zwei Tage pro Jahr für Fortbildungen (inkl. Kostenrückerstattung)
- Ausbildungsentgelt
- attraktive Entlohnung
„Dies mag sich nach teuren Forderungen anhören. Die Umsetzung ist aber alternativlos. Nichts ist so
teuer wie eine Pflegeperson, die das System verlässt“, sagt Potzmann.