Projekt GEMED: Großer Erfolg im Kampf gegen unerwünschte Arzneimittelereignisse

+++ Projekt GEMED – Multiprofessionelles Geriatrisches Medikationsmanagement +++ Erfreuliches Resümee nach einem Jahr +++ Präsentation am 19.4. 2018 +++

Ergebnisse des Projekts GEMED
Im Beobachtungszeitraum November 2016 bis Oktober 2017 nahmen 611 Seniorenheimbewohner an dem Projekt teil. Das Durchschnittsalter betrug knapp 84 Jahre, wobei das Alter der Männer (1/3) bei knapp 80 Jahren und jenes der Frauen (2/3) etwas über 85 Jahren lag.
377 der 611 Bewohner konnten über einen Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten betreut werden. Bei diesen Personen wurde die Anzahl der Wirkstoffe erhoben. Diese lag im Durchschnitt etwa bei elf und hat sich über das Jahr nicht verändert.
Bei knapp 35 Prozent der Bewohner gaben die Apotheker insgesamt 502 Empfehlungen zur Überprüfung der Medikation ab. In 121 Fällen war der Grund für die Empfehlung – nach Einschätzung der Apotheker und Pflegefachkräfte – eine unerwünschte Neben- oder Wechselwirkung. Die unerwünschten Arzneimittelereignisse äußerten sich in Kognitionsstörungen, gastrointestinalen Störungen, Blutdruckabfall / niedriger Blutdruck und Gangstörungen / Sturz. Weiters wurden Hautreaktionen, Blutungen, Elektrolytstörungen, Einschränkung der Nieren- und Leberfunktion etc. beobachtet.
Die häufigste Empfehlung war das Absetzen von Medikamenten, gefolgt von Dosisanpassung, Monitoring und Wechsel auf ein anderes Arzneimittel.
Die Ärzte nahmen 321 (64 Prozent) dieser Empfehlungen an und änderten die Medikation wie vorgeschlagen. 128 (25 Prozent) Empfehlungen wurden von den Ärzten nicht angenommen, in 38 Fällen (acht Prozent) entschieden sich die Ärzte für eine von der Empfehlung abweichende Änderung der Medikation. In drei Prozent der Fälle war die Umsetzung nicht nachvollziehbar.
Im gesamten Medikationsprozess (Lagerung, Dispensation, Applikation, Kommunikation und Dokumentation) konnte mit Hilfe einer 72 Fragen umfassenden Checkliste eine Reduktion von 202 am Anfang des Projektes identifizierten Verbesserungspotentialen auf insgesamt 70 am Ende des Projektes erreicht werden.

Feedback der Teilnehmer
85 Prozent der betreuenden Ärzte beurteilten die im Team von Apothekern und Pflege erarbeiteten Empfehlungen zur Identifizierung von Risiken in der Arzneimitteltherapie der Bewohner als sehr hilfreich bzw. hilfreich. Darüber hinaus erachteten 75 Prozent der Ärzte diese Empfehlungen als sehr hilfreich bzw. hilfreich für ihre ärztliche Tätigkeit. Eine Weiterführung dieser multiprofessionellen Zusammenarbeit wünschten sich 70 Prozent der Apotheker, 93 Prozent der Pflegefachkräfte und 60 Prozent der Ärzte.

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Rückfragehinweis:
Mag. Elisabeth Ort
Österreichische Apothekerkammer
Presse und Kommunikation
Tel: +43(0)1/40414-600
Mail

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