Unter bestimmten Umständen kann die gezielte Korrektur fehlerhafter Abschnitte im Erbgut neue Gendefekte auslösen. Dies berichtete ein Team der Universität Zürich (UZH) im Fall der seltenen Erbkrankheit der chronischen Granulomatose.
Diese betreffe etwa einen von 120.000 Menschen, teilte die Universität Zürich mit. Die Krankheit beeinträchtigt das Immunsystem und macht Betroffene anfällig für schwere und lebensbedrohliche Krankheiten. In der DNA-Sequenz eines Gens fehlen zwei Buchstaben, wodurch ein Enzymkomplex nicht hergestellt wird, der eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Bakterien und Schimmelpilzen spielt.
Im Experiment an einer Zellkultur von Immunzellen mit den gleichen Defekten wie Menschen ist es den Forschenden gelungen, mit Hilfe des CRISPR-Systems die fehlenden Buchstaben an der richtigen Stelle in das Gen einzufügen. Allerdings fehlten ganze Abschnitte des Chromosoms, in dem die Reparatur stattfand, wie die UZH schrieb.
Die Genschere schneide den DNA-Strang gelegentlich an mehreren Stellen auf dem Chromosom durch. Werden diese Schnittstellen wieder zusammengefügt, könne es vorkommen, dass ganze Abschnitte falsch angeordnet sind oder fehlen. Dies könne unabsehbare medizinische Folgen haben und schlimmstenfalls auch zur Entwicklung von Blutkrebs beitragen.
Das Forschungsteam testete eine Reihe von alternativen Ansätzen, konnte die unerwünschten Nebeneffekte aber durch keine dieser Maßnahmen vollständig verhindern.
(APA/ag./red.)