Projekt PostStroke-Manager: Im Mittelpunkt steht die Nachsorge

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Autor: Scho

Das Projekt PostStroke-Manager stellt die einzelnen Patientinnen und Patienten ins Zentrum der meist vielfältigen Nachsorgeinhalte und hilft auf verschiedene Weise, mit der neuen Lebenssituation bestmöglich umzugehen. Nach mehr als zwei Jahren Entwicklung hat nun innerhalb des Projekts eine Machbarkeitsstudie begonnen, in der das Konzept erprobt wird.

„Das Konzept ist einzigartig in Deutschland. Im Mittelpunkt steht die verbesserte Nachsorge nach einem Schlaganfall. Erstmals werden digitale Anwendungen eingesetzt, deren Chancen bisher ungenutzt blieben“, berichtet Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL. Das Projekt PostStroke-Manager leitet er gemeinsam mit Klinikdirektor Prof. Joseph Claßen und Prof. Galina Ivanova vom ICCAS. Zusammen mit dem von Prof. Ivanova geleiteten technologischen Team „Biomedizinische Datenanalyse“ des ICCAS entwickelten die UKL-Schlaganfallexpertinnen und -experten den PostStroke-Manager – ein patientenzentriertes, digitales System, welches Patientinnen und Patienten in der oft schwierigen Zeit nach dem Schlaganfall unterstützt und ihnen eine koordinierte Langzeitbetreuung ermöglicht.

„Die Ausgangslage ist klar“, sagt Prof. Michalski und fasst zusammen: „Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. In vielen Fällen entwickelt sich daraus eine chronische Erkrankung mit anhaltenden Symptomen wie beispielsweise Lähmungen. Nach dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus erfolgt die Weiterbehandlung im Wesentlichen durch Hausärztinnen und Hausärzte, therapeutische Berufe sowie in Rehabilitationseinrichtungen.“ Aber er fügt hinzu: „In Deutschland ist die Schlaganfallnachsorge inhaltlich und strukturell noch nicht hinreichend ausgestaltet. Auch wird das Potential digitaler Technologien bisher nicht genutzt.“

Auf die Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten fokussiert

Mit Hilfe des von Leipziger Medizinerinnen und Medizinern und IT-Spezialisten entwickelten Konzepts soll sich dies jetzt ändern. „Obwohl die Digitalisierung in der Medizin rasch voranschreitet, stellt der PostStroke-Manager deutschlandweit das erste Projekt dar, das auf die Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten fokussiert ist und hierfür moderne eHealth- und mHealth-Technologien nutzt“, erklärt Prof. Ivanova.
Wichtigstes Projektziel ist die Entwicklung eines digital-gestützten Nachsorgekonzepts für Schlaganfallpatienten – interdisziplinär und intersektoral. Letzterer Begriff bedeutet, dass das System des PostStroke-Managers nicht nur im Akutkrankenhaus, sondern auch in Praxen niedergelassener Ärztinnen und Ärzten, Rehabilitationseinrichtungen und vor allem im Wohnumfeld der Patientinnen und Patienten eingesetzt werden kann. Es integriert die verschiedenen an der Nachsorge beteiligten Gruppen und schafft die Basis für innovative digitale Angebote und neue Versorgungsformen. Die Studie soll jetzt zeigen, ob das System praxistauglich ist.

Die Entwicklerinnen und Entwickler des Konzepts haben typische Problemfelder in der Schlaganfallnachsorge aufgegriffen. „Aus Patientensicht verfolgen wir daher mehrere Ziele, zum Beispiel das Abmildern noch bestehender Schlaganfallsymptome durch eine individualisierte Therapie oder auch das frühzeitige Erkennen von Folgezuständen mit der Möglichkeit, die Behandlung entsprechend anzupassen“, erläutert Prof. Michalski und benennt weitere Ziele: „Indem Risikofaktoren wie der Blutdruck engmaschig überprüft werden und so die individuelle Medikation durch die betreuenden Hausärzte bestmöglich angepasst werden kann, sollen erneute Schlaganfälle verhindert werden. Außerdem möchten wir über die Vermittlung individuell relevanter Informationen und der Erarbeitung eines Krankheitsmodells die Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten stärken.“

Individualisierte Nachsorge

Die Patientinnen und Patienten werden nun innerhalb einer Studie im ersten Jahr nach dem Schlaganfall parallel durch das digitale System sowie durch speziell geschulte Schlaganfalllotsen begleitet. Anschließend soll die individualisierte Nachsorge über digitale Angebote gewährleistet werden. Seit Oktober 2021 lief eine klinische Vortestphase. Im Januar 2022 war nun der Start der Machbarkeitsstudie, in der das ausgearbeitete Nachsorgekonzept, bestehend aus einer neu entwickelten App, Portalen für die Behandler und einer Begleitung durch Schlaganfalllotsen, über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht werden soll.

„Wegen der vielen Alleinstellungsmerkmale des Systems gibt es jetzt bereits großes, auch überregionales Interesse an dem Konzept“, sagt Prof. Ivanova vom ICCAS. Der erste Test nun bedeute daher eine große Herausforderung. Sie hob dabei die enge Zusammenarbeit der am Projekt beteiligten Partner hervor: „Es findet eine sehr enge Zusammenarbeit statt. Wir besprechen uns nahezu täglich.“

Das Projekt wird durch öffentliche Mittel des Freistaates Sachsen im Rahmen der Richtlinie „eHealthSax“ gefördert. Es besteht eine Kooperation mit der Selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe.

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