Österreichischer Preis für Integrierte Versorgung

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Autor: Redaktion

Im Rahmen des 12. Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses wurde am 2. Juni auch der INTEGRI 2022 an drei Preisträger vergeben. Der INTEGRI zeichnet alle zwei Jahre jene Organisationen und Personen aus, die den veränderten Anforderungen an ein funktionierendes Versorgungssystem mittels innovativer Modelle der Integrierten Versorgung begegnen und damit einen positiven Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitswesens in Österreich leisten. Seit 2012 hat die Jury nunmehr insgesamt 105 Einreichungen bewertet. Die Einreichungen zum INTEGRI 2022 zeichneten sich durch beachtliche Qualität aus. Letztendlich wurden in einem zweistufigen Jurybewertungsverfahren die drei Preisträger bestimmt. Folgende Initiativen wurden mit dem INTEGRI 2022 ausgezeichnet:

Integrierte psychiatrische Versorgung: Kardinal Schwarzenberg Klinik, Schwarzach

Das bereits evaluierte Projekt „Integrierte psychiatrische Versorgung“ der Kardinal Schwarzenberg Klinik in Schwarzach im Pongau setzt ein multiprofessionelles mobiles Behandlungsteam (Assertive Community Treatment) ein. Dieses Team hat den Auftrag, ein integratives, sektorenübergreifendes und flächendeckendes Behandlungsnetzwerk für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die im Rahmen des Regelsystems nicht entsprechend versorgt werden können, sicherzustellen. Das extramurale Team setzt sich aus Mitarbeitern der Klinik zusammen, die bereits während des stationären Aufenthaltes mit der Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen beginnen.
Neben der Vernetzung der Sektoren schätzt die Jury an dieser Einreichung zum INTEGRI 2022 besonders die Entlastungseffekte für den stationären Bereich. Auf die starke Zunahme psychiatrischer Erkrankungen wurde nicht nur reagiert, sondern bereits 2019 der steigende Bedarf zum Anlass für eine patientenzentrierte, ökonomisch sinnvolle und durch die modernen Instrumente der IT unterstützte Initiative genommen.

Integrierte Ernährungsversorgung alter Menschen in der Langzeitpflege: Medizinische Universität Graz

Das Ziel dieses Projektes, das sich bereits im Echtbetrieb befindet, ist die Verbesserung der ernährungsmedizinischen Versorgung von Menschen in den drei Landespflegezentren der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft: Durch die Entwicklung, Implementierung und Evaluierung eines interprofessionellen Ernährungspfades in der Langzeitpflege und die Förderung einer horizontalen Integration der ernährungsmedizinischen Versorgung werden bestehende Ressourcen patientenorientiert genützt und zum Wohl der Bewohner eingesetzt. Eine systematische Evaluation auf Basis evidenzbasierter Indikatoren für diese komplexe Aufgabenstellung begleitet die Aktivitäten.

Die Jury vergibt den INTEGRI 2022 an diese Einreichung aufgrund der hohen Bedeutung der optimalen Ernährung für geriatrische Bewohner zur Vermeidung gesundheitlicher Folgeschäden. Dieses integrierte Versorgungsmodell, das professions-, standort-, organisations- und sektorenübergreifend wirksam ist, betont die oft vernachlässigte Bedeutung kennzahlengestützter integrierter Versorgungsprozesse und leistet einen großen Beitrag zur Altersgesundheit. Kommunikation wird systematisch gefördert und ein Scheinwerfer auf optimale Ernährung als etwas nicht Selbstverständliches gerichtet.

Mobile Patienten­versorgung: LKH Villach

Dieses Projekt in Umsetzung integriert die Projektpartner KABEG LKH Villach, Kärntner Gesundheitsfonds, Land Kärnten, Kärntner Gebietskrankenkassen, Sozialversicherungsanstalt der Bauern, SV der gewerblichen Wirtschaft und Versicherungsanstalt der Eisenbahnen und Bergbau sowie SV öffentlich Bediensteter in der Lösung des Problems der geriatrischen, kardiologischen und palliativen Versorgung von Patienten außerhalb von Ballungszentren. Der integrative Ansatz des Projektes soll vermeidbare Krankentransporte und Aufnahmen in den intramuralen Bereich reduzieren, welche die Versorgungseinrichtungen unnötig belasten.

Die Mitglieder der Jury vergeben den INTEGRI 2022 an diese Initiative, da sie mehrere Zielrichtungen der Optimierung integrierter Versorgung in einer Organisationsform verbindet: die Betreuung durch ein mobiles Palliativteam, die ambulante geriatrische Mobilisation AGR im Wohnumfeld der betroffenen Patienten und die telemedizinische Betreuung kardiologischer Patienten durch HerzMobil Kärnten. Das Projekt nützt Beispiele anderer Regionen, die adoptiert und adaptiert wurden. Es überwindet Finanzierungsgrenzen im Gesundheitswesen zum Wohle der Patienten. Zusätzlich zur Senkung der Mortalität erzielen die Aktivitäten auch ökonomische Wirkung durch die Reduktion von Hospitalisationen und Krankentransporten sowie die Verkürzung von Krankenhausaufenthalten.

Die QUALITAS-Redaktion gratuliert allen Preisträgern und verweist gerne auf nähere Informationen zu Preis, Kriterien und Jury auf www.integri.at

Fotos: Springer Verlag GmbH

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