Zervixkarzinom-Screening: Warum der richtige Test wichtig ist und Frauen unnötige Belastungen erspart

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Autor: Hologic

Die Rate der Neuerkrankungen beim Zervixkarzinom soll gesenkt werden. Es kommen zwei Testverfahren zum Einsatz, Zytologie und HPV-Test. Um Überbehandlung und psychische Belastung zu begrenzen, ist die Wahl des Tests von großer Bedeutung.

Programme und Maßnahmen zur Prävention von schwerwiegenden Erkrankungen werden in vielen Ländern der Welt durchgeführt. Die Früherkennung, auch Screening genannt, hilft dabei, Menschen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko haben, z.B. an Krebs zu erkranken. Dadurch kann präventiv oder frühzeitig mit der Therapie begonnen werden und die Anzahl von schweren Verläufen oder sogar Todesfällen geht zurück.1

Das Screening gegen Gebärmutterhalskrebs (oder auch Zervixkarzinom) besteht für gesetzlich-versicherte Frauen in Österreich aus einem jährlichen Abstrich.2 Die Frauenärzte streichen beim Pap-Abstrich Schleimhautzellen an Zervix oder Muttermund ab, ein Zytologe begutachtet die Zellen unterm Mikroskop auf veränderte Zellen. Laut Leitlinie Onkologie kann dazu auch die Dünnschichtzytologie genutzt werden.3 Die Zellprobe wird hier genauso entnommen, allerdings werden die Zellen im Labor maschinell und standardisiert auf den Objektträger aufgetragen, was die Begutachtung der Zellen verbessert. Neben der Zytologie werden auch Tests auf bestimmte humane Papillomviren (HPV) durchgeführt, denn eine persistierende Infektion mit Hochrisiko-Typen gilt aus Hauptursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs.4
In 2018 erkrankten in Österreich 440 Frauen an bösartigen Neuerkrankungen des Zervixkarzinoms, d.h. 9 von 100.000 Frauen oder 2% aller weiblicher Krebsneuerkrankungen.5 Bei in etwa zehnmal so vielen Frauen werden jährlich Krebsvorstufen an der Zervix diagnostiziert.6 1,4% aller weiblicher Krebssterbefälle war auf das Zervixkarzinom zurückzuführen.5 Es ist eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen bei jungen Frauen in Österreich.6

Beim Screening des Zervixkarzinoms wird eine hohe Sensitivität sowie Spezifität der beiden Testverfahren angestrebt, damit es eine möglichst niedrige Zahl falsch-positiver oder -negativer Tests gibt. Falsch-positive Tests bedeuten für die betroffenen Frauen häufig eine hohe psychische Belastung, unnötige Folgeuntersuchungen und damit Kosten für das Gesundheitssystem. Dazu kommt, dass falsch-negative Befunde, also nicht erkannte Krebsvorstufen, unerkannt fortschreitende Erkrankungen nach sich ziehen können.

Ein positiver HPV-Test dagegen bedeutet noch nicht, dass sich auch ein Zervixkarzinom entwickeln wird. In 80% der Hochrisiko-HPV-Infektionen heilen diese innerhalb von drei Jahren spontan ab.7 Infolge des positiven HPV-Tests kann es zu einer Überbehandlung und unnötigen Folgeuntersuchungen der Frauen kommen. Quantitative Studien zeigten auch, dass Frauen mit einem positiven HPV-Test verstärkt unter Angst, Besorgnis und psychischem Stress litten.8,9 All dies kann die Bereitschaft senken, weiterhin regelmäßig zu Screenings zu gehen.

Der Pap-Test zeichnet sich durch eine niedrige Rate an falsch-positiven Testergebnissen aus,7 allerdings können entartete Zellen leichter übersehen werden als in der Dünnschichtzytologie.

Im Bundesland Vorarlberg hat sich die Dünnschichtzytologie seit Beginn ihres flächendeckenden Einsatzes bewährt. Registerdaten aus Vorarlberg zeigten eine erhöhte Auffindungsrate von Krebsvorstufen.10 Die schrittweise Einführung des Verfahrens für ganz Vorarlberg hat die Auffindungsrate für Krebsvorstufen um den Faktor 2,7 erhöht.10 Im Umkehrschluss bedeutet das, dass mit dem konventionellen PAP-Abstrich bis zu ca. zwei Drittel der Krebsvorstufen übersehen wurden. Studiendaten bestätigten diese Ergebnisse zusätzlich.10,11,12 Die Österreichische Gesellschaft für Pathologie (ÖGPath) und die Österreichische Gesellschaft für Zytologie (ÖGZ) empfehlen zudem die Dünnschichtzytologie in der gynäkologischen Zytologie.13 In Österreich übernimmt lediglich die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) die Kosten für Dünnschichtzytologie, und obwohl sie zu besseren Ergebnissen führt, kann sie sich nicht flächendeckend durchsetzen, da die Vergütung nicht einheitlich geregelt ist.

Literatur:
1 WHO Guide. Screening programmes: a short guide. Increase effectiveness, maximize benefits and minimize harm. https://www.euro.who.int/en/publications/abstracts/screening-programmes-a-short-guide.-increase-effectiveness,-maximize-benefits-and-minimize-harm-2020. (zuletzt abgerufen am 17.04.2021)
2 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Krebsvorsorge bei Gebärmutterhalskrebs. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Nicht-uebertragbare-Krankheiten/Krebs/Krebsvorsorge-bei-Geb%C3%A4rmutterhalskrebs.html. (zuletzt abgerufen am 17.04.2021)
3 Gemeinsame Leitlinie der OEGGG, AGO, AGK und ÖGZ zur Diagnose und Therapie von Cervikalen Intraepithelialen Neoplasien sowie Vorgangsweise bei zytologischen Befunden mit eingeschränkter Qualität.
https://www.oeggg.at/leitlinien-stellungnahmen/gyn%C3%A4kologie-1/ (zuletzt abgerufen am 27.05.2021)
4 Krebsinformationsdienst vom Deutschen Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/frueherkennung.php (zuletzt abgerufen am 21.05.2021)
5 Statistik Austria: Gebärmutterhalskrebs https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/krebserkrankungen/gebaermutterhals/index.html (zuletzt abgerufen am 14.05.2021)
6 Stellungnahme Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie (AGO) der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG) https://ago-austria.at/wp-content/uploads/2021/01/Stellungnahme_HPV-Impfung_OEGGG_November_2010.pdf (zuletzt abgerufen am 14.05.2021)
7 S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/zervixkarzinom-praevention/ (zuletzt abgerufen am 17.04.2021)
8 McCaffery K et al. BJOG: An Internal Journal of Obs Gyn. 2004;111(12):1437–1443.
9 Maissi E et al. BMJ 2004;328(7451):1293.
10 Symposium der Firma Hologic „Zervixkarzinom-Screening in Österreich – Stand der Dinge“, Sechster. Kongress „Gyn-Aktiv Kompakt“, Wien, 10.10.2020
11 Klug SJ et al. Int J Cancer 2013; 132: 2849-2857
12 Ikenberg, H et al. Int J Cancer 2013; 132(12):2849-57
13 ÖGPath. Stellungnahmen der ÖGPath & Gesetzestexte. https://oegpath.at/qualitaet/recht/. (zuletzt abgerufen am 17.04.2021)

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