Brocks Panorama

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Heinz Brock

International

WHO:
Weltweite Versorgungslücken für Insulin

Ein aktueller WHO-Report zeigt auf, dass 100 Jahre nach Entdeckung des Insulins der Zugang zu Insulin als Medikament global sehr ungleich verteilt ist. Drei Viertel der Menschen mit Diabetes Typ 2 leben nicht in Europa oder Nordamerika und gerade in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommens-Niveau ist die Inzidenz von Diabetes stark ansteigend. Die Hälfte der Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes Typ 2 wird nicht mit Insulin versorgt. Als Ursachen für den Versorgungsmangel benennt der Report die Preispolitik der marktdominierenden Produzenten, die geringe Produktion von humanem Insulin und schwache Gesundheitssysteme.

EU:
Europäische Arzneimittelagentur erhält mehr Kompetenzen

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA soll auf Gesundheitskrisen wie die Corona-Pandemie in Zukunft schlagkräftiger reagieren können. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich darauf, das Mandat der Behörde in Amsterdam zu stärken. Denn insbesondere in der Frühphase der Pandemie verfügte die EU über keine gemeinsamen Kompetenzen und Werkzeuge, um Engpässe bei Beatmungsgeräten, Schutzkleidung oder Testkits zu mindern. Auch konnte die EMA keine koordinierten Empfehlungen zur Behandlung oder Prävention von COVID-19 formulieren, da sie keinen ausreichenden Zugang zu Daten hatte. Die geplante Verordnung ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem die EU-Kommission auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie reagieren will. Dazu gehören auch umfassendere Kompetenzen für die EU-Seuchenschutzbehörde ECDC sowie eine neue, bei der EU-Kommission angesiedelte Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (Health Emergency Preparedness und Response Authority, HERA). Diese hat bereits Anfang Oktober ihre Arbeit aufgenommen.

Schweiz:
Impfskepsis ist nicht der Grund für niedrige Impfquote der Schweiz

64,7 Prozent der Schweizer sind gegen das Coronavirus vollständig geimpft. Das ist ein schlechter Wert gemessen an den anderen Staaten in Zentral-, West- und Nordeuropa. Hinter der Schweiz liegt in dieser Rangliste mit 63 Prozent nur noch Österreich. Eine Recherche des Digital-Magazins Republik zeigt, dass andere Gründe als eine Impfskepsis für die tiefe Impfquote in der Schweiz ausschlaggebend sind. Das Fehlen eines klaren Impfzieles, logistische Probleme und mangelnde Einbeziehung der Hausärzte sowie der Schweizer Föderalismus werden als die wesentlichen Ursachen für die geringe Impfrate identifiziert.

Dr. Heinz Brock ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des
Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK.
heinz.brock@weitmoser-kreis.at

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