Brocks Panorama

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Autor: Heinz Brock

WHO
„Epidemische Ausmaße“ der Fettleibigkeit in Europa

Im Europäischen Fettleibigkeitsbericht 2022 der WHO warnt die Weltgesundheitsorganisation davor, dass Adipositas das Rauchen als Krebs-Hauptursache in manchen Ländern ablösen könnte. An der Spitze der Länder mit verbreitetem Übergewicht steht die Türkei mit knapp 67 Prozent übergewichtiger Personen, gefolgt von Malta, Israel und Großbritannien. Das Ende der Tabelle belegen Tadschikistan mit 45 Prozent sowie Usbekistan und Kirgistan mit je 48 Prozent. Österreich schneidet in diesem Bericht über 52 Staaten erfreulich gut ab und liegt an zehntletzter Stelle bei Erwachsenen. 59 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Jugendlichen in der europäischen WHO-Region lebten demnach mit Übergewicht oder Fettleibigkeit. Da in Europa und Zentralasien voraussichtlich kein einziges Land das Ziel erreicht, bis 2025 den Anstieg von Fettleibigkeit zu stoppen, wird gefordert, das Marketing für ungesunde Lebensmittel für Kinder zu beschränken, zuckerhaltige Getränke zu besteuern und die Gesundheitsversorgung anzupassen.

Schweiz
Schweiz benötigt 54.000 zusätzliche Betten für die Langzeitpflege

Wie aus einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) hervorgeht, wird sich die Altersklasse der über 80-Jährigen bis 2040 nahezu verdoppeln. Die Altersklasse der über 65-Jährigen wächst in derselben Periode voraussichtlich um 52 Prozent. Daher wird der Bedarf an Pflegeheimen und betreuten Wohnformen in der Schweiz um 69 Prozent zunehmen und bei unveränderter Versorgungspolitik werden laut Studie bis 2040 über 900 neue Pflegeheime durchschnittlicher Größe benötigt. Wie die Studienautoren schreiben, führt der erwartete Bedarfsanstieg nicht nur zu einem infrastrukturellen Engpass, sondern verdeutlicht auch den bevorstehenden Personalmangel. Der Bedarfsanstieg ist mit einem Kostenwachstum verbunden. Obsan verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2017, wonach sich die Ausgaben für die Alters- und Langzeitpflege bis 2045 auf 3,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts fast verdoppeln.

Deutschland
Diskussionen um Tierversuche

Anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstiers warb das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg um Verständnis für Tierversuche. Solche Experimente seien für die Krebsforschung notwendig, sagte DKFZ-Wissenschaftler Professor Kurt Reifenberg. Er und seine Kolleginnen und Kollegen sind der Überzeugung, dass sich nur so wirksame Mittel gegen Tumore entwickeln lassen können. Ganz anderer Meinung hingegen sind die Gegner. Veterinärin Dr. Gaby Neumann von „Ärzte gegen Tierversuche“ sagte: „95 Prozent der Krebsmedikamente, die im Tierversuch wirksam und gut verträglich sind, scheitern in den anschließenden Studien am Menschen. Vor allem, weil sie nicht wirken oder hochgradige Nebenwirkungen verursachen.“ Im DKFZ kümmern sich sieben Tierärzte und etwa 60 Pfleger um die Mäuse, Ratten, Krallenfrösche und Meerschweinchen. 2021 seien 55.514 Tiere für wissenschaftliche Zwecke genutzt worden.

Dr. Heinz Brock ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums
und Kongresspräsident des Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK. heinz.brock@weitmoser-kreis.at

Quellen und Links:
WHO European Regional Obesity Report 2022
Krebsforscher halten Tierversuche für unverzichtbar
Pellegrini, S., Dutoit, L., Pahud, O. & Dorn, M. (2022). Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz. Prognosen bis 2040 (Obsan Bericht 03/2022).Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium.

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