Bei den Maßnahmen gegen das Rauchen kommt international immer mehr auch ein Verbot des Verkaufs von Tabakwaren ab einem gewissen Geburtenjahrgang ins Spiel. Spanische Wissenschafter haben jetzt berechnet, was ein solches Verbot weltweit für die Jahrgänge 2006 bis 2010 bedeuten würde: mehr als 1,1 Millionen weniger Todesfälle durch Lungenkrebs.
Julia Rey-Brandariz von der Universität von Santiago de Compostela in Spanien und ihre Co-Autoren haben ihre Berechnungen vor kurzem in „Lancet Public Health“ vorgestellt. „Das Konzept einer tabakfreien Generation zielt darauf ab, den Verkauf von Tabak an Personen ab einem gewissen Geburtsjahrgang zu verhindern. (…) Wir haben für unsere bevölkerungsbasierte Geburtsgruppen-Simulationsstudie ein Szenario gewählt, in dem der Verkauf von Tabak an Menschen verboten wird, die zwischen 1. Jänner 2006 und 31. Dezember 2010 geboren wurden. Die Intervention sollte perfekt durchgeführt sein – die Ergebnisse bis 31. Dezember 2095 berechnet werden.“
Bei einem Fortschreiben der aktuellen Entwicklung bezüglich des Rauchens weltweit mit nur langsam abnehmenden Raucherquoten gäbe es etwa 2,95 Millionen Todesfälle infolge von Lungenkarzinomen der Geburtsjahrgänge 2006 bis 2010: 1,81 Millionen Todesfälle unter den Männern und 1,1 Millionen unter den Frauen.
Geschätzt wurde, dass mindestens rund 40 Prozent der Lungenkarzinomerkrankungen durch das Rauchen verursacht werden. Ein globaler Rauchstopp bei den fünf Geburtenjahrgängen würde demnach rund 844.000 Todesfälle unter den Männern und rund 342.000 (Lungenkarzinom als Ursache) unter Frauen verhindern. An sich müssten diese Zahlen aber noch höher sein, weil die Autoren davon ausgehen, dass rund zwei Drittel aller Todesfälle durch Lungenkrebs die Folge des Tabakkonsums sind.
Lungenkarzinome sind aber bei weitem nicht das einzige Problem: Ein erheblicher Teil der Herz-Kreislauf-Leiden ist genauso durch den Zigarettenkonsum hervorgerufen wie die meisten Fälle von chronischen Lungenerkrankungen.
Freilich, solche Tabakverkaufsverbote ab einem bestimmten Geburtszeitpunkt sind bisher weltweit nur punktuell durchgebracht worden. In Neuseeland wurde ein entsprechendes Gesetz (Verbot ab dem Jahrgang 2009) nach einem Regierungswechsel wieder abgeschafft. In Großbritannien blieb ein solches mit den Parlamentswahlen vor der Beschlussfassung liegen. Die Städte Balanga City in den Philippinen und Brookline im US-Bundesstaat Massachusetts haben diese Maßnahme aber bereits ergriffen.
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(APA/red.)