Sartorius senkt Prognosen - Zweites Halbjahr wird nicht besser

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Autor: Scho

Der deutsche Laborausrüster Sartorius muss die Hoffnungen auf eine kräftige Erholung des Geschäfts im zweiten Halbjahr aufgeben. Das Unternehmen aus Göttingen senkte am Freitagabend seine Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich und rechnet für das laufende Jahr nun mit einem Rückgang des Umsatzes um rund 10 bis 15 Prozent. Bisher war Sartorius von einer kleinen einstelligen Zuwachsrate ausgegangen.

Auch die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) werde mit rund 30 Prozent nicht wie erwartet an das Vorjahresniveau von 33,8 Prozent anknüpfen, räumte der Vorstand ein. Das Unternehmen sprach von einer „anhaltenden allgemeinen schwachen Nachfragedynamik“.

Joachim Kreuzburg, Sartorius-Vorstandschef: Nach einem schwachen Jahresauftakt hatte er Zuversicht auf das zweite Quartal.

Die Lager der Kunden aus der Biopharma-Branche seien nach der Corona-Pandemie voller als gedacht, ihr Abbau dauere daher länger, erklärte das Unternehmen. Sie hatten sich wegen der Lieferengpässe über den akuten Bedarf hinaus eingedeckt. Zudem investierten die Kunden weniger, weil die Kapazitäten ungenutzt blieben. Nach einem schwachen ersten Quartal hatte sich Vorstandschef Joachim Kreuzburg Mitte April noch zuversichtlich gezeigt, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr anziehen werde. In den ersten drei Monaten des Jahres war der Umsatz um 13 Prozent zurückgegangen, das operative Ergebnis (Ebitda) sogar um 22 Prozent. Der Auftragseingang brach um fast ein Drittel ein.

Wachstumsraten von zuletzt bis zu 30 Prozent

Die im Leitindex Dax notierte Sartorius-Aktie hatte am Freitag noch um 3,7 Prozent auf 295,50 Euro zugelegt. Seit Anfang Juni hatte sie sich von einem Jahrestief erholt und 17 Prozent gewonnen.

Sartorius hatte in den vergangenen Jahren von einer hohen Nachfrage nach Produkten, die bei der Herstellung von Corona-Impfstoffen und -Medikamenten eingesetzt werden, und erreichte so Wachstumsraten von über 30 Prozent. Aber auch wenn man die Corona-Umsätze herausrechne, sei nun mit einem Umsatzrückgang zu rechnen, erklärte Sartorius. Die größten Abstriche – vor allem bei der Rendite – muss das Unternehmen in der Sparte Bioprocess Solutions machen. Die 2,4 Milliarden Euro schwere Übernahme des französischen Biotech-Unternehmens Polyplus sei in den Prognosen allerdings noch nicht enthalten.

An den mittelfristigen Plänen für 2025 etwas zu ändern gebe es allerdings keinen Grund. „Die aktuelle Nachfragesituation nach der Pandemie sieht Sartorius als eine Phase an, welche die grundlegenden sehr positiven Wachstumstreiber der Life-Science- und Biopharmaka-Märkte nur temporär überlagert“, hieß es in der Mitteilung.

(APA/Reuters/red.)

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