Seit 40 Jahren wird in Österreich gestraft

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Autor: Scho

Am 15. Juli 1976 wurde Anschnallen im Auto in Österreich Vorschrift. Bis sich die Gurtpflicht auf die Zahl der Todesopfer auswirkte, vergingen allerdings noch viele Jahre: „Erst, als mit 1. Juli 1984 begonnen wurde, das Nichtangurten mit einer Organstrafverfügung zu ahnden, verringerte sich die Anzahl der Verkehrstoten deutlich – von zuvor jährlich rund 1.900 auf 1.524 im Jahr 1985“, sagte ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.

Die Mindeststrafe lag damals, vor nunmehr gut 40 Jahren, bei 100 Schilling (rund sieben Euro), heute sind mindestens 50 Euro fällig. Beim Transport eines Kindes ohne entsprechende Sicherung drohen mittlerweile eine Anzeige, eine Vormerkung im Führerscheinregister sowie eine Strafe von bis zu 10.000 Euro.

Dennoch verzichten nach wie vor zu viele Menschen darauf, sich anzuschnallen, kritisierte der ÖAMTC. „In den vergangenen zehn Jahren lag der Anteil der tödlich verunglückten Fahrzeuginsassinnen und -insassen ohne Gurt immer zwischen 25 und 35 Prozent.“ Besserung sei nicht in Sicht: „2023 kamen laut Statistik Austria 178 Pkw-Insassinnen und -Insassen ums Leben, rund 26 Prozent waren nicht angeschnallt.“ Im ersten Halbjahr 2024 waren laut Daten des Innenministeriums von 63 tödlich verunglückten Pkw-Insassen 23 – das sind 36,5 Prozent – nicht angegurtet. Es sei anzunehmen, dass mit Gurt „viele von ihnen noch leben würden – wie ein großer Teil der 549 nicht angegurteten Todesopfer der vergangenen zehn Jahre“, betont man beim Mobilitätsclub.

Neun Prozent aller im Auto gesicherten Personen tragen bei einem Crash schwere bis tödliche Verletzungen davon. Bei den ungesicherten Insassen sei diese Quote mit 31 Prozent mehr als dreimal so hoch. „Laut Statistik haben Männer zwischen 25 und 34 sowie 55 und 64 Jahren übrigens das geringste Gefahrenbewusstsein im Hinblick auf den Sicherheitsgurt. Unter ihnen ist der Anteil der Getöteten, die nicht angegurtet waren, mit je rund 41 Prozent besonders hoch“, sagte Nosé.

Moderne Autos verfügen über viele aktive und passive Systeme, die die Verkehrssicherheit enorm erhöht haben. „Unsere Crashtests haben jedoch längst bewiesen, dass die Sicherheitseinrichtungen erst im Zusammenspiel mit dem angelegten Gurt bestmöglichen Schutz bieten“, so der Fachmann. Auch bei niedrigen Geschwindigkeiten können Kollisionen zu schwersten Verletzungen führen, wenn man nicht angeschnallt ist. „Bereits ein Aufprall bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h entspricht einem Sturz aus vier Metern Höhe im freien Fall.“

(APA/red.)

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