Sonne, Sand und Mehr

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Autor: Scho

„Meine Tochter kann keinen mehligen Teig angreifen und konnte mit uns nicht barfuß am Strand gehen“ – immer wieder beschreiben Eltern Auffälligkeiten ihrer Kinder bei der taktilen Wahrnehmung, die sie nicht einordnen können. Die sensorische Verarbeitung aller Sinnesreize ist ein Reifungsprozess, der bereits im Mutterleib beginnt. Herausforderungen bei Fertigkeiten wie beim Radfahren, dem Schneiden mit der Schere, bis hin zu höheren Funktionen wie Sprache, Konzentration, Organisationsfähigkeit und emotionale Entwicklung können daraus resultieren. Die persönliche Reifung von Heranwachsenden kann massiv beeinflusst werden. 

„Zur Veranschaulichung kann uns der Baum als Metapher dienen“, so Ergotherapeut Martin Ring, BSc, “der Baum mit stabilem und feinem Wurzelwerk, Sinnesinformation durch Kontakt mit dem Boden, bildet die Basis für den Stamm, für die jeweiligen Sinnesorgane. Von diesem werden die ersten Äste, beispielsweise Hören, Sehen, Tasten getragen, die sich immer feiner verzweigen bis zu den Früchten, den Fertigkeiten wie bspw. Rad fahren. Starke Wurzeln geben lebenslangen Halt und Nahrung von unten. Ebenso fördern Licht und Wärme von oben, tragfähige soziale Beziehungen, einen gesunden Wachstumsprozess.

Boden und Wasser fühlen

Viele unserer Kinder und Jugendlichen leiden an sensorischer Verarmung. Der Kontakt mit der physischen Umwelt fehlt und wichtige sensomotorische Entwicklungsprozesse werden unzureichend gefördert.“  Eine therapeutische Maßnahme zur besseren Verwurzelung kann durch die neue Wasserbaustelle gesetzt werden: Die Hände fühlen Boden und Wasser, einfache Handlungsideen werden generiert, umgesetzt, angepasst und das Ergebnis – ein internes Feedback – wird direkt in der Natur erlebt. 

„In der Therapie verstärken wir jede Initiative zusätzlich mit verbaler Begleitung – Feedback von außen. Das Ziel: Selbstwirksamkeit erleben und die Reizverarbeitung fördern. Als multidisziplinäres Team beziehen wir im Sinne der KlientInnenzentrierung sämtliche Umwelt- und Kontextbedingungen für ein stabiles Wachstum mit ein“ so Martin Ring weiter, „dadurch werden zusätzliche Anreize, vor allem für unsere jüngeren Kinder möglich. Außerdem wird unser Angebot an Handlungen und Aktivitäten im Freien durch unseren Therapiegarten und unsere Fahrräder gefördert“.

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