Suchthilfe für Sportwetten in Glücksspielgesetz und Werberegeln

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Autor: Scho

Der Obmann der Suchthilfe Tirol, Christian Haring, hat sich für eine Aufnahme von Sportwetten in das bundesweite Glücksspielgesetz ausgesprochen. Sportwetten seien nämlich kein – wie sie derzeit rechtlich gefasst seien – „Geschicklichkeitsspiel“, bei dem sich „mit Expertise die richtigen Wetten abgeben lassen“, argumentierte Haring. Darüber hinaus brauche es klare „Werberegularien“, um „verantwortungsvolles Werben“ abzusichern, sagte er bei einer Pressekonferenz.

Mit der gesetzlichen Definition von Sportwetten als Glücksspiel würde ein „verstärkter Spielerschutz“ einhergehen, benannte Miroslav Rudonjic, Klinischer- und Gesundheitspsychologe, bei dem Pressegespräch in Hall in Tirol einen wesentlichen Grund für diese Forderung. „Wir müssen unbedingt bundesweit geschlossen mit den Suchthilfe-Kollegen in den Bundesländern in Richtung einer solchen Gesetzesänderung gehen“, assistierte ihm hierbei Haring und verlieh damit seiner politischen Forderung Nachdruck.

Neben der aus seiner Sicht notwendigen gesetzlichen Maßnahme sah Haring auch die Werbung als weitere Stellschraube, an der man drehen müsse. Diese erwecke nämlich auch bei Sportwetten zweifellos ein „verfälschtes Gefühl“, lanciere „falsche Versprechen“ und agiere damit „allzu verführerisch“. „Wenn es nach uns ginge, dann würde es in dieser Sache ganz klare Regeln geben“, so der Obmann der Suchthilfe Tirol, seines Zeichens auch medizinischer Geschäftsführer der tirol kliniken. Werbung für Sportwetten sei jedenfalls problematisch: „Das auch deshalb, weil es eindeutig ein Glücksspiel ist.“

Der „Trugschluss“, dass man vieles durch Wissen im Griff habe, führe beim Sportwetten-Glücksspiel dazu, dass die Betroffenen „in einen katastrophalen Kreislauf“ hineingerieten. „Dieser Kreislauf kann bis hinein in die Kriminalität gehen“, hielt Haring fest. Viele Personen bemerkten zudem gar nicht wirklich oder deutlich zu spät, dass sie „die Kontrolle über ihr Spielverhaltensweisen verloren haben.“ Eine solche Kontrolle sei auch deshalb schwierig, weil Sportwetten – wie Glücksspiele insgesamt – einen Kick garantierten und damit das „Belohnungssystem im Gehirn“ ansprechen würden, so der Mediziner.

Dem schloss sich auch Rudonjic an. „Die Sucht nach Glücksspielen und damit auch bei Sportwetten fängt immer schleichend an.“ „Die Menschen übersehen oft den wesentlichen Kipppunkt und geraten in einen Teufelskreis“, führte er aus. Dazu käme, dass Sportwetten, die zu einem guten Teil online abgewickelt würden, „leicht verfügbar sind“. Auch deswegen und angesichts der Beschaffenheit von Sportwetten als „Glücksspiel, bei dem der Zufall wesentlich ist“, steige die Zahl der Sportwettensüchtigen in Tirol an.

Im Zuge des Pressegespräches warteten die Verantwortlichen auch mit der Aktion „Sportwetten – Wirf dein Geld nicht zum Fenster hinaus“ auf. Dabei wurden falsche 100-Euro-Scheine medienwirksam aus dem Fenster der Suchthilfe Tirol geworfen. Ähnliche Aktionen seien in der Steiermark und Wien geplant, hieß es.

(APA/red.)

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