Im Gehirn von Menschen mit Depressionen ist ein bestimmtes Hirnnetzwerk deutlich größer als bei gesunden Personen. Diese in der Fachzeitschrift „Nature“ vorgestellte Erkenntnis könnte dabei helfen, Depressionen früher zu diagnostizieren.
Ein internationales Team, dem auch ein Forscher der Universität Genf angehörte, scannte die Gehirne von 141 Personen mit diagnostizierter schwerer Depression und verglich diese mit Scans von 37 Personen ohne solche. Bei den meisten untersuchten Personen mit Depression war eine Gruppe von Hirnregionen, die zusammen als frontostriatales Salienznetzwerk bezeichnet werden, fast doppelt so groß wie bei der Kontrollgruppe.
Als Hirnnetzwerk bezeichnen die Forschenden Gruppen von Hirnregionen, die zusammenarbeiten, um bestimmte Funktionen auszuführen. Diese Netzwerke bestehen aus miteinander verbundenen Neuronen, die miteinander kommunizieren, um Informationen zu verarbeiten, Emotionen zu steuern und Verhaltensweisen zu regulieren. Das Salienznetzwerk ist dabei für die Verarbeitung wichtiger Informationen und Emotionen zuständig.
Die Vergrößerung dieses Netzwerks in den Hirnen von Menschen mit Depression erwies sich laut der Studie außerdem als stabil über die Zeit. Das Netzwerk blieb also unabhängig von der Stimmungslage einer Person vergrößert. Eine solche Veränderung konnte sogar bereits bei Kindern vor dem Auftreten depressiver Symptome in der Jugend nachgewiesen werden.
Dies deutet darauf hin, dass die Vergrößerung des frontostriatalen Salienznetzwerks möglicherweise als früher Hinweis für eine Depression dienen könnte. Um diesen Zusammenhang zu bestätigen, braucht es laut den Forschenden aber noch weitere Untersuchungen.
(APA/sda/red.)