DMEA 2022: Daten ins Zentrum der Digitalisierung stellen

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Autor: Michael Reiter

Für Zuckerbrot und Peitsche sorgt im deutschen Gesundheitswesen das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Mit seinem Fördervolumen von 4,3 Mrd. Euro motiviert es die Krankenhäuser zum Erstellen von Digitalstrategien und zur Investition in neue Lösungen. Das große Ziel lautet: Zugang zur Versorgung verbessern, Qualität und Wirtschaftlichkeit erhöhen, Vernetzung und Patienteneinbezug verstärken. Nichterfolg bei der Umsetzung wird sanktioniert. – Auch im Kongress, in der Ausstellung und im Networkingbereich der DMEA spielt das KHZG daher eine besonders wichtige Rolle.

Das riesige Projekt stellt die Spitäler ebenso wie Berater und Dienstleister vor enorme Herausforderungen – kompetentes Personal ist knapp, der bürokratische Aufwand für Antragstellung und Ausschreibungen wirkt überbordend … und die Bestätigung der Anträge läuft schleppend. Die Branche rechnet inzwischen mit größeren Verzögerungen hinsichtlich der Fristsetzung für die Umsetzung, für die zweite Reifegradmessung und auch für die Feststellung der Sanktionierbarkeit: Krankenhäuser, die bei der IT-Durchsetzung hinterherhinken, haben mit Abschlägen bei der Kostenerstattung zu rechnen.
Vorträge und Gespräche ranken sich in Berlin um die Eingliederung der Digitalstrategien – nämlich unter die Unternehmens- und Medizinstrategie der Häuser. Und sie nehmen die Datenstrategie in den Fokus: Patientendaten haben höchsten Stellenwert bei der Digitalisierung. Sie müssen die zentralen Anforderungen an die Gesundheits-IT erfüllen: Informationssicherheit und Compliance mit rechtlichen Vorgaben, technische Kommunikationsfähigkeit im etwa Rahmen der Telematikinfrastruktur, Die Optimierung von Prozessen und das Generieren von Wissen für Ziele des Managements, der Verwaltung und der Medizin.

Im ersten Schritt müssen hierzu Patientendaten digital verfügbar gemacht werden. Da in den meisten deutschen Häusern laut Diskussionsrunden auf der DMEA die Behandlungsdokumentation noch großenteils auf Papier geschieht, müssen diese Dokumente gescannt, möglichst mit (übergreifenden) Metadaten versehen, mit elektronisch erstellten Dokumenten konsolidiert und verfügbar gemacht werden. Für das Ausschöpfen der Nutzenpotenziale dieser Daten wird im zweiten Schritt Kompetenz in den Spitälern benötigt. Wer hierzu eine Strategie aufstellt, kann so Prozessverschlankung erzielen und auch ganz neue Geschäftsmodelle etablieren. Prozessprofile von Integrating the Healthcare Enterprise (IHE) und Standards von Health Level 7 (HL7) – insbesondere FHIR – stellen die herausragenden Möglichmacher für Interoperabilität dar. Im Rahmen von Plattformstrategien sind hier beispielsweise neue medizinische Leistungen denkbar.
„Mit solchen Einsparungen und zusätzlichen Einnahmen“, so die Erwartung von Dr. Andreas Bess, Präsident des Berufsverbandes Medizinischer Informatiker (BVMI), auf der DMEA, „können die Spitäler die laufenden Kosten abdecken, die auf sie nach Ende der Förderung zukommen.“ Wartung. Produktpflege und Lizenzen zählen hier zu den Kostenfaktoren. Vertreter aus Spitälern, aus Industrie und Beratung gaben sich hierzu in Berlin optimistisch.

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