MedUni Wien koordiniert EU-Projekt zur Optimierung des Einsatzes von Antirheumatika

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Autor: Scho

Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmunerkrankung mit enormen Auswirkungen auf die Lebensqualität. Es steht zwar eine große Auswahl an zugelassenen Medikamenten mit unterschiedlichen Angriffspunkten zur Verfügung, aber ohne ausreichende Marker, die die beste Wahl für eine bestimmte Patientin/einen bestimmten Patienten anzeigen können. Das macht Behandlungsstrategien oft ineffektiv, umständlich, teuer und vor allem belastend für die Betroffenen.

Das SQUEEZE-Konsortium, ein Zusammenschluss führender akademischer Zentren mit erstklassiger Erfahrung in translationaler und klinischer Forschung gemeinsam mit Patient:innen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), führt ein gemeinsames Kooperationsprogramm zur Förderung der klinischen Anwendung von Biomarkern zur Verbesserung von Nutzen und Sicherheit von zugelassenen Basistherapien/krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) durch.

Dazu verwenden die Forscher:innen Modelle aus der Datenwissenschaft, klinischen Studien, Translationswissenschaft und Verhaltenswissenschaft, um die Fähigkeit zur Auswahl des Medikaments mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für jede Patientin/jeden Patienten zu verbessern, sowie die eingesetzten Medikamente zu optimieren.

Das Projekt wird von der MedUni Wien an der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III unter der Leitung von Daniel Aletaha koordiniert.

Einsatz und Potenzial bestehender Therapien optimieren

„Es geht in unserem Projekt nicht darum, neue Therapien zu entwickeln, sondern das Potenzial der bestehenden Medikamente zu optimieren“, erklärt Daniel Aletaha. Dazu werden mehrere Ziele verfolgt: „Wir wollen Biomarker zur Auswahl für das bestmögliche Medikament für den jeweiligen Patienten identifizieren und so bei der Auswahl unterstützen.“ Weiters sollen Marker auch helfen, den Nutzen jedes eingesetzten Medikaments im individuellen Fall zu verbessern (wie z.B. durch Anpassung der Dosierung oder Intervalle, oder durch Monitoring) zu optimieren. Im Idealfall sollte sich mit diesen Markern daher bereits vor oder zumindest kurz nach dem Therapiebeginn die Wirksamkeit vorhersagen lassen. Dadurch wird schnelles Handeln im Sinne der Patient:innen ermöglicht.

Ein entscheidendes Projektziel ist jedoch auch, adäquate „Models of Care“ zu entwickeln, die es ermöglichen die Implementierung der Projektergebnisse in der klinischen Praxis zu bringen. Es werden Methoden erarbeitet, wie durch psychosoziale und digitale Werkzeuge eine Umsetzung der gewonnenen Projekterkenntnisse in die klinische Praxis bestmöglich erfolgen kann. „Das ist einer der wichtigsten Punkte, die wir als uns als Projektziel gesetzt haben“, erklärt Rheumatologe Aletaha, „unsere Ergebnisse müssen am Ende dann auch bei den Patientinnen und Patienten ankommen.“

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