Bestimmte PFAS-Chemikalien scheidet der Mensch rasch aus

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Bestimmte Industriechemikalien, die Menschen vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser aufnehmen, bauen sich einer Studie zufolge schneller im menschlichen Körper ab als bisher angenommen. Unter die Lupe genommen wurden in der Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung in Deutschland (BfR) sogenannte Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch Ewigkeitschemikalien genannt.

Für die Studie verglichen die Fachleute 15 PFAS-Verbindungen. Ein Wissenschafter machte dafür einen Selbstversuch und nahm ein niedrig dosiertes Gemisch aus PFAS-Chemikalien zu sich. Anschließend wurde die Konzentration der Substanzen in einem Zeitraum von 450 Tagen im Blut sowie deren Ausscheidung in Stuhl und Urin gemessen. Laut BfR ist die Untersuchung die erste ihrer Art.

„Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des Moleküls: Kurzkettige PFAS werden rascher ausgeschieden“, teilte das BfR mit. Sie hätten nur eine Halbwertszeit von Tagen bis Wochen, langkettige PFAS dagegen eine von bis zu mehreren Jahren. Die Halbwertszeit gibt an, nach welcher Zeit die Hälfte einer Substanz abgebaut ist oder den Körper verlassen hat.
Kurzkettige Verbindungen würden vor allem mit dem Urin ausgeschieden. Langkettige Verbindungen hingegen könnten aus dem gebildeten Urin zurückgeholt werden. „Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt.“

PFAS werden in zahlreichen Verbraucherprodukten eingesetzt, zum Beispiel in Kosmetika, Kleidung oder Kochgeschirr. Die Chemikalien gelten als besonders langlebig und stabil. Sie haben sich weltweit in der Umwelt verteilt und werden in kleinen Mengen über Nahrung und Trinkwasser aufgenommen.

Für die Risikobewertung des BfR seien die Ergebnisse sehr wichtig, schreibt das Institut. Vor allem das Wissen über die Halbwertszeiten sei im Falle einer Kontamination von Lebensmittel oder Trinkwasser entscheidend.

Die Fachpublikation finden Sie hier.

(APA/dpa/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Psychotherapie-Ausbildung könnte an öffentliche Unis wandern

Psychotherapie-Ausbildung könnte an öffentliche Unis wandern

Noch laufen Verhandlungen. Darüber, die Ausbildung an die Unis zu holen, herrscht laut Grünen-Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner Konsens.

Pandemie vernichtete laut WHO mehr als 300 Mio. Lebensjahre

Pandemie vernichtete laut WHO mehr als 300 Mio. Lebensjahre

Die WHO führt allein in den Jahren 2020/21 insgesamt rund 14,9 Millionen Todesfälle auf das Coronavirus zurück. Durchschnittlich sei jedes Mal ein Leben um etwa 22 Jahre verkürzt worden.