BioNTech investiert Milliarden in Krebsmedikamente

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Autor: Scho

BioNTech gibt beim Ausbau seiner Pipeline von Krebstherapien Gas. Nur zwei Wochen nach dem millionenschweren Deal mit dem US-Krebsspezialisten OncoC4 fädelt das deutsche Biotechunternehmen eine weitere – dieses Mal milliardenschwere – Partnerschaft ein. Von der chinesischen Biotechfirma DualityBio sichert sich BioNTech zwei potenzielle Krebsmittel zur Behandlung von soliden Tumoren, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

DualityBio erhält im Rahmen der Partnerschaft eine Vorauszahlung von 170 Mio. Dollar (156 Mio. Euro) und hat Anspruch auf erfolgsabhängige Zahlungen von potenziell über 1,5 Mrd. Dollar sowie gestaffelte Lizenzgebühren für mögliche künftige Produktumsätze.

BioNTech erhält an den beiden Mitteln die weltweiten kommerziellen Rechte mit Ausnahme von Festlandchina, Hongkong und Macau. DualityBio hat aber eine Option zur gemeinsamen Vermarktung von einem der beiden Produktkandidaten, DB-1311, in den USA. Der andere, fortgeschrittenere, DB-1303, befindet sich gegenwärtig in der zweiten von drei Phasen der klinischen Entwicklung. Er hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA den begehrten „Fast-Track“-Status erhalten, der die Entwicklung und Prüfung neuer Medikamente beschleunigen soll.

Investition in Antikörper-Wirkstoffe

Beide Mittel gehören zu Klasse der sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die gezielt Krebszellen vernichten und dabei eine Schädigung von gesundem Gewebe vermeiden sollen. Diese Therapie soll besser verträglich als eine Chemotherapie sein. Pharmakonzerne wie etwa die britische AstraZeneca und die japanische Daiichi Sankyo mit ihrem Brustkrebsmittel Enhertu setzen daher auf diese Technologie, der US-Arzneimittelhersteller Pfizer hatte erst kürzlich die Übernahme des Biotechunternehmens Seagen – einer der Pioniere auf dem Gebiet der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate – für 43 Mrd. Dollar bekannt gegeben.

BioNTech hatte bereits angekündigt, seine Pipeline dank der Milliardeneinnahmen aus seinem Corona-Impfstoff mit weiteren Partnerschaften ausbauen zu wollen. Mit dem Deal ergänzen nun auch die Mainzer ihr Onkologie-Portfolio mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten und damit um eine neue Wirkstoffklasse. „Die Aufnahme dieser beiden ADCs in unser Portfolio stärkt unsere Immuntherapie-Pipeline und erweitert unsere Fähigkeiten in diesem Bereich“, sagte Vorstandschef Ugur Sahin.

BioNTech hatte sich erst vor zwei Wochen von OncoC4 einen neuen Antikörper zur Behandlung verschiedener solider Tumore gesichert, für den der US-Krebsspezialist eine Vorauszahlung von 200 Mio. Dollar sowie weitere erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren erhält.

(APA/ag/red.)

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