Der Chatbot als Erstberater

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Ohne Dialoge mit EDV-Systemen wird die zukünftige Medizin wahrscheinlich in absehbarer Zukunft nicht mehr funktionieren. Beim 6. Praevenire Digital Health Symposium in Wien stellte Anita Puppe, KI-Expertin und Co-Gründerin von „mama health technologies“ (Potsdam), ein solches System für chronisch Kranke vor.

„Wir haben ‚mama health‘ vor zweieinhalb Jahren gegründet. Da ging es um Long-Covid, mittlerweile betreuen wir Patientinnen mit Endometriose, Personen mit Multipler Sklerose oder atopischer Dermatitis in der DACH-Region sowie in Italien“, erklärte Anita Puppe gegenüber der APA.

Das System ist eine Plattform, der Patienten beitreten können. „Die Betroffenen können einem Chatbot ihre gesamte Patientengeschichte erzählen. Anonym gibt es Lifestyle-Tipps, man bekommt Antworten auf Fragen. Im Hintergrund haben wir Ärzte, die für spezielle Anliegen rund um die Uhr erreichbar sind“, sagte die Expertin.

Eingebunden werden können die Medikation, ebenso Befunde aus Labor und Radiologie etc. Hinzu kommt die Möglichkeit, mit ebenfalls Betroffenen Kontakt aufzunehmen, um sich zu beraten. Auch Tipps für eventuell infrage kommende spezialisierte Diagnose- und Behandlungszentren werden angeboten. Der Chatbot hat jedenfalls mehr Zeit als jeder Arzt.

Die andere Seite des Systems: Anonymisiert erhalten Pharmaunternehmen mit einem Interesse an den Real-World-Daten zur Verwendung, Wirksamkeit, Verträglichkeit etc. ihrer in dem jeweiligen Krankheitsspektrum angewendeten Arzneimittel die entsprechenden Informationen. Die Unternehmen finanzieren das System.

Aktuelle und verlässliche Daten aus der täglichen Erfahrungswelt der Patienten werden für die Pharmaindustrie immer wichtiger, weil klinische Studien immer auch eine Kunstwelt darstellen für Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien darstellen, die nicht unbedingt die tägliche Routine der Anwendung repräsentieren.

(APA/red.)

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