Ideen aus Israel, umgesetzt in Deutschland

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Autor: Scho

Israelische Innovationsfreude und deutsche Wirtschaftskraft – in dieser Kombination lasse sich für die Entwicklung von Digital Health und Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung eine Menge bewirken, sagte Nitzan Horowitz, Gesundheitsminister von Israel, in seiner Keynote am zweiten Tag der DMEA. Internationale Kooperationen seien dringend erforderlich, damit die Welt zum einen für die nächste Pandemie gerüstet sei, zum anderen aber auch, weil die Probleme im Gesundheitssektor im Grunde global und überall die gleichen seien: Fachkräftemangel, alternde Bevölkerung, wachsender Versorgungsbedarf, steigende Kosten.

Dagegen helfen nur Kreativität im Denken, langfristige Planung und internationale Kooperationen, um technologische Lösungen schnell entwickeln und anwenden zu können, sagte Horowitz, der per Video von Israel aus zugeschaltet war: „Die Zeit drängt.“ Innovationen müssten global entwickelt und dann lokal für die Bedingungen und Bedürfnisse vor Ort angepasst werden. Gerade in der Kooperation zwischen Deutschland und Israel bei Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich sehe er großes Potenzial, von dem die öffentliche Gesundheitsversorgung profitieren werde.

Zentralisiertes Gesundheitssystem

Israel habe früh schon Digitalisierung und Datenmanagement genutzt, um sein Gesundheitssystem zu verbessern und die Kosten gering zu halten, erläuterte Horowitz. Dabei habe es strukturelle Vorteile gegenüber Deutschland: Das Land sei in der Fläche kleiner und habe sein Gesundheitssystem bereits vor 30 Jahren zentralisiert. Jeder Bürger und jede Bürgerin sei seitdem Mitglied in einer der vier Gesundheitspflegeorganisationen (HMO), die „in gesundem Wettbewerb zueinander“ stünden und deshalb ständig versuchten, ihren Service zu verbessern.

Zwei Beispiele, wie sich diese Innovationsfreude der HMO auswirkt: Die Daten des Gesundheitssystems sind in Echtzeit verfügbar. So stehen in der Corona-Pandemie aktuell mehrfach am Tag Updates zur Verfügung, die zeigen, wie sich die Lage in den Krankenhäusern entwickelt oder wo es welche Impfstoffe gibt. Beispiel zwei: Telemedizin. Sehr viele Israelis zögen es vor, zu Hause per Monitoring ihren Gesundheitszustand überwachen zu lassen, statt sich dafür in die Klinik oder Arztpraxis zu begeben.

Der Austausch zwischen Israel und Deutschland, etwa im German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence (GIHF-AI) oder auch im German Israeli Network of Startups & Mittelstand sei deshalb besonders vielversprechend: Israel habe innovative Start-ups, Deutschland sei ein starker Partner mit einem finanzkräftigen Gesundheitssystem und hervorragend ausgestatteten Kliniken und Laboren, in denen Innovationen zur Anwendung kommen können. „Das wollen wir zusammenbringen“, sagte Horowitz. „Wir können viel voneinander lernen.“

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