IMC-Geschäftsführer Prof.(FH) Dr. Karl Ennsfellner, Landesrätin Mag.a Christiane Teschl-Hofmeister und Gottfried Feiertag, MSc, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der NÖ Landeskliniken, Pflege- und Betreuungszentren, stellten in einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch ein internationales Pflegepilotprojekt vor, das dem Pflegekräftemangel entgegenwirken soll.
Im vom Land Niederösterreich unterstützten IMC-Pilotprojekt sollen 150 Pflegekräfte aus Vietnam in zwei Lehrgängen in Niederösterreich ausgebildet werden. Sie bekommen zuvor auf der Universität Hanoi drei Semester lang Deutschunterricht und kommen dann zur Ausbildung zur Pflegeassistenz an die IMC Fachhochschule Krems. Ganz wichtig war Teschl-Hofmeister zu betonen: „Das ist keine Konkurrenz für unsere Mitarbeitenden, sondern soll eine deutlich spürbare Entlastung darstellen.“
9.500 Pflegekräfte benötigt
Die Landesrätin führte aus, welche Maßnahmen bereits durch das Land Niederösterreich getroffen wurden. „Wir bauen grundsätzlich auf drei Säulen – erstens auf Prophylaxe und Vorsorge, zweitens auf Infrastruktur“ – hier würden bis 2030 alleine 300 Millionen Euro in den Ausbau von Pflege- und Betreuungszentren investiert werden und weiter: „Die dritte Säule betrifft die Menschen, die in der Pflege tätig sind“. Sie führte hier das blau-gelbe Pflegepaket an, das eine finanzielle Unterstützung von 600 Euro bringt. Weiters baue man die Ausbildungsmöglichkeiten immer weiter aus, nicht nur in den elf Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und Fachhochschulen, sondern auch in den Neuen Mittelschulen mit Gesundheits- und Sozialschwerpunkten seit Herbst 2021, um schon junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Auch gegenüber einer Pflegelehre sei man im Land aufgeschlossen.
Die Landesrätin war sich aber bewusst: „Bei allen Maßnahmen und Investitionen, die in Niederösterreich bereits getroffen wurden, wird es sich rechnerisch nicht ausgehen, die bis 2030 benötigten 9.500 Pflegekräfte auszubilden“ und weiter: „Deshalb müssen wir uns im Ausland umsehen und ich bin ich sehr froh, dass wir mit der IMC FH Krems einen Schritt gemeinsam Richtung Vietnam wagen.“
International Nursing Center in Krems
An der IMC FH Krems wird ein „International Nursing Center“ gegründet, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts dann – wie auch die heimischen Pflegekräfte – hochqualifiziert ausgebildet werden. Teschl-Hofmeister abschließend: „Ich möchte mich an dieser Stelle einmal mehr bei unseren Pflegekräften herzlich für ihren täglichen Einsatz bedanken: Was sie leisten und in welch unglaublich hochprofessioneller und aufopfernder Art sie sich um die Menschen in unserem Land kümmern, ist unglaublich.“
Karl Ennsfellner konkretisierte anschließend das Pilotprojekt: „Die Universität Hanoi wird die deutsche Sprachausbildung der angehenden Pflegeassistentinnen und -assistenten durchführen.“ Sobald die Auszubildenden das Sprachniveau B2 erreicht haben, kommen diese nach Krems und absolvieren im neu gegründeten IMC Nursing Center die Ausbildung zur Pflegeassistenz. „Nach erfolgreich abgelegter Prüfung haben die Schülerinnen und Schüler einen fixen Arbeitsplatz in einer Betreuungseinrichtung der NÖ Landesgesundheitsagentur.“
Langjährige Erfahrung in der Pflege sowie international
Die IMC FH Krems führt bereits erfolgreich den Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege wie auch den Master-Studiengang Advanced Nursing Practice. Ennsfellner: „Die Gründung der Pflegeschule ,IMC Nursing Center´ erweitert das Angebot mit dem mittelfristigen Ziel, alle Pflegeausbildungen – sowohl Pflegeassistenz als auch Pflegefachassistenz und weiter bis zum Master – in Krems zu konzentrieren.“ Ennsfellner zeigt sich überzeugt vom Erfolg des Projektes mit Vietnam, da die IMC Fachhochschule Krems bereits langjährige Erfahrung mit der Universität Hanoi in anderen Fachbereichen hat.
Auch Zentralbetriebsratsvorsitzender Gottfried Feiertag freute sich, dass man 2025 bereits die ersten Absolventinnen und Absolventen in einer Einrichtung der NÖ LGA begrüßen könne und bekräftigte: „Pflege ist Vielfalt, sei es im Bereich der Ausbildung oder auch, wenn wir an die Nationalitäten denken, die zu uns nach Niederösterreich kommen, um im Pflegebereich zu arbeiten.“ Er sah den Schritt zur internationalen Kooperation als einen wichtigen, denn „es kommt nicht zu einer Abwertung von bereits ausgebildeten Pflegekräften, sondern wir investieren selbst in die Ausbildung, wir schulen selbst und verursachen damit keine Defizite im Gesundheits- und Sozialbereich anderer Länder.“