Medizinische Hochschule Hannover: Bessere Bilder für die Wissenschaft

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Um Krankheiten zu erkennen und zu erforschen ist es wichtig, in den Körper hineinzuschauen. Dafür gibt es die verschiedenen bildgebenden Methoden – von der Ultraschalluntersuchung über das Röntgenbild bis zur Computertomographie.

Einen besonders genauen Einblick erlaubt die Molekulare Bildgebung, die biologische Abläufe und Organfunktionen „live“ darstellen und so Krankheitsverläufe oder die Wirksamkeit einer Behandlung frühzeitig aufzeigen kann. Hierbei bietet die Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) seit 2012 Technik und Expertise für Forschungsgruppen innerhalb und außerhalb der MHH zur Unterstützung ihrer wissenschaftlichen Arbeit.

Mit der neuen Förderung als „Core-Facility“ zum Thema „Standardisierte Präklinische Molekulare Bildgebung mit flexiblen Radiopharmaka“ will die Klinik das Angebot künftig noch verbessern, die Infrastruktur ausbauen und eine Art Werkzeugkasten für die verschiedenen Bedürfnisse zu den wissenschaftlichen Fragestellungen bereitstellen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt über fünf Jahre mit rund 900.000 Euro. „Das ist ein in dieser Form bundesweit einmaliges Vorhaben“, betont Professor Dr. Frank Bengel, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin und Forschungsdekan der Hochschule.

Spürsubstanzen

„Die molekulare Bildgebung macht biologische Mechanismen und Organfunktionen im lebenden Organismus sichtbar und ist daher enorm wichtig für die medizinische Forschung“, erklärt Professor Dr. Tobias Ross, Leiter der Klinikabteilung Radiopharmazeutische Chemie. Das gelingt mit Hilfe von sogenannten Radiotracern oder Radiopharmaka, die über eine Spritze in den Körper verabreicht werden. Die winzigen Spürsubstanzen sind für nur kurze Zeit schwach radioaktiv und lassen sich etwa durch hochauflösende Positronenemissionstomographie (PET) darstellen. Werden beispielsweise bestimmte Zuckermoleküle radioaktiv markiert, spüren sie Regionen im Körper auf, die ungewöhnlich viel Energie verbrauchen. Dazu zählen etwa Tumore. Die Radiotracer können aber auch so ausgewählt werden, dass sie sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip ganz gezielt an die Oberfläche bestimmter Zellen heften und so mögliche therapeutische Ziele im Körper kennzeichnen.

„Mit Hilfe der DFG-Förderung wollen wir unsere Methoden vereinheitlichen und als Plattformtechnologie allen Forschungsgruppen zugänglich machen“, erklärt Dr. Jens Bankstahl, Leiter der Klinikabteilung Präklinische Molekulare Bildgebung. Die Core Facility will dabei sowohl flexible und innovative Serviceleistungen anbieten als auch Musterlösungen für regelmäßig wiederkehrende Fragestellungen. Ein weiteres Ziel ist, neue Radiotracer zu entwickeln und zu testen, die dann in der Klinik zur Diagnostik und Behandlung angewendet werden können. „Wir haben im Laufe der Zeit bereits einige Radiopharmaka und Bildgebungsmethoden in die praktische Anwendung überführt“, betont Professor Ross. Jetzt gehe es darum, das Spektrum zu erweitern und neue, passgenaue Therapieansätze für Infektionskrankheiten, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden. „Das ist der entscheidende Schritt hin zur personalisierten Medizin, bei der jeder Patient und jede Patientin abgestimmt auf das jeweilige Krankheitsbild individuell behandelt wird.“

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