Grazer Team: Millionenförderung für Krebsforschung

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Autor: Scho

Tumorzellen haben eine Reihe von Mechanismen entwickelt, um der Immunabwehr zu entgehen bzw. die Abwehrreaktion zu unterdrücken. Die Krebsforschung arbeitet mit Hochdruck an der Weiterentwicklung von entsprechenden zellulären Immuntherapien. In Graz hat man sich auf aggressiven Lymphdrüsenkrebs spezialisiert. Dazu hat ein Forschungsteam der Med Uni und des Joanneum Research eine Förderung in der Höhe von 1,6 Millionen Euro an Land gezogen.

In der Diagnostik und Therapie von diffusen großzelligen Lymphomen – dem häufigsten Subtyp der Non-Hodgkin Lymphome – wurden in den vergangenen Jahren erfreuliche Fortschritte verzeichnet. Allerdings sprechen nach wie vor rund ein Viertel bis ein Drittel der Patientinnen und Patienten auf die Standardtherapie nicht an oder erleiden einen Rückfall.

Forschende an der Med Uni Graz haben in ersten Untersuchungen erkannt, dass ein hoher Prozentsatz dieser aggressiven Lymphome offenbar einen sogenannten immunevasiven Charakter hat, das heißt Mechanismen aufweisen, um sich dem Abwehrsystem zu entziehen. Dabei haben die Forschenden u.a. herausgefunden, dass der nukleäre Rezeptor NR4A1 eine gewisse tumorunterdrückende Funktion aufweist: Niedrige NR4A1-Expression geht mit einer reduzierten Überlebensrate bei Standardtherapie einher.

Alexander Deutsch, Julia Feichtinger, Andreas Prokesch von der Med-Uni-Graz (l.) und Joanna Hummer von Joanneum Research (r.) erhalten die Förderung für ihre Arbeit an Inter- und multidisziplinäre Ansätzen gegen Lymphdrysenkrebs

Mit dieser Ausgangsüberlegung wollen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Med Uni Graz und des Joanneum Research die konkreten Auswirkungen von NR4A1 und weiterer Tumorsuppressor-Proteine auf die Zusammensetzung und Aktivität der Immuntherapien in aggressiven Lymphomen untersuchen. Der Wissenschaftsfonds FWF unterstützt im Rahmen der „Forschungsgruppen“-Förderung das Team in den kommenden fünf Jahren mit 1,6 Millionen Euro.

Das Grazer Team kombiniert funktionelle Genomik, tumorimmunologische Methodiken sowie bioinformatische Analysen. „Unser Ziel ist es, neue Erkenntnisse über die Regulation der Immunevasion zu erlangen und diese dann therapeutisch auszunutzen, um einerseits neue Therapien zu entwickeln und andererseits die Wirksamkeit von bereits zugelassenen Immuntherapien zu verbessern“, so Forschungsleiter Alexander Deutsch von der Klinischen Abteilung für Hämatologie.

Der Leiter des molekularbiologische Labors der Lymphomforschungsgruppe arbeitet in dem Projekt eng mit Andreas Prokesch und Julia Feichtinger vom Gottfried Schatz Forschungszentrum der Med Uni Graz sowie Joanna Hummer von Joanneum Research Health zusammen. Das bessere Verständnis der von Lymphomen genutzten Immunevasionsstrategien kann zu besseren Prognosemarkern führen und die Entwicklung gezielter Interventionen leiten, die sowohl sicherer als auch wirksamer sind als die aktuellen Behandlungsstandards.

(APA/red.)

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