Die allermeisten Verkalkungen im Brustdrüsengewebe sind völlig harmlos. Kleinste, gruppiert angeordnete Verkalkungen können jedoch manchmal der erste Hinweis auf bösartige veränderte Zellen sein, schon bevor sich ein Tumor bzw. Knoten entwickelt hat. Diese Verkalkungen sind meistens nur in der Röntgenaufnahme (Mammographie) sichtbar. Die röntgengesteuerte Vakuumsaugbiopsie ermöglicht nun eine punktgenaue Gewebeentnahme zur weiteren Untersuchung dieser Veränderungen durch die Pathologie.
„Wir gehen an der Radiologischen Abteilung am Standort Rottenmann innovative Schritte zur Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum. Die enge Kooperation zwischen den Abteilungen der Radiologie und Chirurgie und der eingerichteten Brustambulanz zeigt, dass Patientinnen genau jene Versorgungsangebote bekommen, die sie benötigen. Innovation für das Patientinnenwohl ist und bleibt der Weg der Medizin und der steirischen Gesundheitspolitik“, erklärt Dr.in Juliane Bogner-Strauß, Landesrätin für Bildung, Gesellschaft, Gesundheit und Pflege.
Ambulante Untersuchung
„Bisher mussten die Patientinnen für diese spezielle Biopsie stationär aufgenommen und an das LKH Hochsteiermark, Standort Leoben transferiert werden. Nun ist dieser Eingriff in Form einer ambulanten Betreuung in Kooperation des Radiologischen Institutes mit der Chirurgischen Abteilung am Standort Rottenmann möglich.“, so Prim. Dr. Reisner, Leiter des Radiologischen Institutes.
Nach der Gewebeentnahme in Lokalbetäubung werden die Patientinnen noch über einen Zeitraum von ca. drei Stunden beobachtet und können anschließend in der Regel am selben Tag wieder entlassen werden.
Vor allem betont KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Stark: „Wir können damit Patientinnen in ihrem Heimatkrankenhaus und somit in der Nähe ihrer Angehörigen versorgen, ihnen weite Wege ersparen und zusätzlich Schwerpunktspitäler entlasten. Die Implementierung der stereotaktischen Vakuumsaugbiopsie der Mamma ermöglicht damit eine wichtige Erweiterung zur überregionalen radiologischen Versorgung der Obersteiermark.“
Diagnostik & Nachsorgeuntersuchungen
Das Institut für Radiologie am Standort Rottenmann wurde seit seiner Gründung 1994 kontinuierlich ausgebaut und erweitert und bietet dem LKH und der gesamten Region ein breites Spektrum an diagnostischen Möglichkeiten mittels konventionellem Röntgen, Mammographie, Durchleuchtung, Ultraschall, Computertomographie und Magnetresonanztomographie.
Neben der täglichen Basis- und Akutdiagnostik sind onkologische Nachsorgeuntersuchungen und in Kooperation mit der chirurgischen Abteilung die Diagnostik und Behandlung der weiblichen Brustdrüse besondere Schwerpunkte. Speziell für Nachsorgeuntersuchungen wurde an der Abteilung für Chirurgie eine Brustambulanz eingerichtet, wobei ca. 500-600 Patientinnen pro Jahr behandelt werden. In diesem Rahmen werden vom Radiologischen Institut pro Jahr ca. 1500 Mammographien und ca. 90 Stanzbiopsien bei Verdacht auf Veränderungen der Brust durchgeführt.
Die nun erfolgte Erweiterung der bioptischen Möglichkeiten steht unter dem Leitgedanken, die radiologischen Leistungen weiterhin den Bedürfnissen der Bevölkerung in gewohnt hoher Qualität anzubieten und im Hinblick auf das geplante Leitspital auszubauen. Das Radiologische Institut soll dabei weiterhin als diagnostisches Zentrum der Region fungieren.