Das Präsidium der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) hat sich im Rahmen einer Sitzung demonstrativ hinter Präsident Johannes Steinhart gestellt. „Der ÖÄK-Präsident genießt unser uneingeschränktes Vertrauen“, ließ Harald Schlögel, 1. Vizepräsident der ÖÄK und Kammerchef in Niederösterreich, in einer Aussendung stellvertretend für die übrigen Präsidiumsmitglieder wissen. In der Wiener Kammer ist Steinhart allerdings aktuell mit starkem Gegenwind konfrontiert.
Angesichts der mutmaßlichen Missstände in der „Equip4Ordi“, einer ausgelagerten Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte der Wiener Ärztekammer, wo Steinhart früher als Kurienobmann fungiert hatte, wies das ÖÄK-Präsidium „deutlich auf die für alle Beteiligten geltende Unschuldsvermutung“ hin. Die Behörden, die sich aktuell mit der Angelegenheit befassten, sollten in Ruhe ihrer wichtigen und begrüßenswerten Aufklärungsarbeit nachgehen können.
In der Causa geht es um den Vorwurf der Untreue bzw. der Begünstigung gegen die beiden Ex-Geschäftsführer der Einkaufsplattform und einen Mitarbeiter der Wiener Kammer. Die drei Beschuldigten sollen ausgesagt haben, sie hätten auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart gehandelt. Dieser weist nach wie vor alle Vorwürfe zurück. In der Wiener Kammer wurde zu den Vorwürfen auch ein Untersuchungsausschuss eingesetzt. Steinhart ist Präsident sowohl in Wien als auch in der Bundes-Kammer.
Steinhart ging zuletzt aber noch weiter und attackierte Kollegen aus seiner eigenen Kammer-Fraktion, der ÖVP-nahen Vereinigung österreichischer Ärzte. In einem veröffentlichten Brief ortete er Diffamierungsversuche und eine gezielte Intrige zur Übernahme der Kammerführung. Zuvor war Steinharts Nachfolger bei den niedergelassenen Ärzten, Erik Randall Huber, in einer Kuriensitzung ein Schweigegebot auferlegt worden, er darf in der Causa nicht mehr nach außen kommunizieren. Huber stammt ebenfalls aus der Vereinigung österreichischer Ärzte.
(APA/red.)