Die HIV-Infektion ist eine gut behandelbare chronische Erkrankung, mit der die betroffenen Menschen ein normales Leben führen können. Damit dies möglich ist, muss die HIV-Diagnose rasch erfolgen. Eine frühe Diagnose ermöglicht einen frühen Therapiebeginn, der die Weiterverbreitung von HIV verhindern kann. Eine erfolgreiche HIV-Therapie schützt beim Sex vor einer Übertragung der Infektion, es gilt: nicht nachweisbar = nicht übertragbar.
Späte HIV-Diagnosen sind immer noch zu häufig! Späte Diagnosen müssen reduziert werden, denn sie sind der wesentliche Grund für die HIV-bedingte Krankheitslast (Morbidität) und Sterblichkeit (Mortalität), die wir heute noch sehen. Im klinischen Alltag sollte auch vermehrt über Sex, sexuelle Gesundheit und Infektionsrisiken gesprochen werden, dies ermöglicht den gezielten Einsatz von Tests und Präventionsmaßnahmen.
In der gegenwärtigen COVID-Pandemie besteht die Gefahr, dass bei der HIV/AIDS Pandemie bereits erreichte Ziele – die Erstbeschreibung von AIDS-Erkrankungen erfolgte vor über 40 Jahren – wieder mehr und mehr verfehlt werden. Wenn HIV-Testangebote nicht wahrgenommen werden, steigt das Risiko unerkannter oder später Diagnosen. Ebenso darf das Ausrollen von HIV-Präventionsangeboten inklusive PrEP, pandemiebedingt nicht auf der Strecke bleiben.