Vor dem am Dienstag angesetzten Warnstreik der Beschäftigten der Privatkrankenanstalten haben die Arbeitgeber das im Arbeitsministerium ansässige Bundeseinigungsamt angerufen. Man wolle damit die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückrufen und den Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen beschleunigen, hieß es in einer Aussendung. Der Streik am Dienstag soll drei Stunden lang dauern, betroffen sind über 25 Gesundheitseinrichtungen in sechs Bundesländern.
Das Angebot der Arbeitgebervertreter gehe weit über das von der Gewerkschaft vida kommunizierte hinaus, wurde seitens des Verbands der Privatkrankenanstalten Österreichs erklärt. „Die Gewerkschaft beruft sich als Begründung für die Ankündigung ihres Warnstreiks auf ein angeblich zu wenig wertschätzendes Angebot von 175 Euro Lohnerhöhung. Dieser Betrag ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, denn wesentliche weitere Bestandteile unseres Angebots bleiben völlig unerwähnt“, betonte Stefan Günther, Generalsekretär und KV-Verhandlungsführer des Verbands.
An einer konstruktiven Fortführung interessiert
Im Rahmen eines Verbesserungsversuchs seien 2.000 Euro Mindestlohn bereits angeboten worden, dies sei aber abgelehnt worden. Beim Stundenlohn sei man bereit gewesen, eine Inflationsabgeltung deutlich über der Inflationsrate zu bezahlen. „Die Stundenlöhne wären demnach um 8,39 Prozent erhöht worden – gegenüber einer festgestellten Inflation von 7,53 Prozent. Weiters haben wir eine Arbeitszeitreduktion um eine Stunde ab Mitte des Jahres 2023 angeboten“, so Günther.
„Wir sind bemüht, die Versorgung aller PatientInnen am Streiktag sicherzustellen“, betonte er. Der Verband sei weiterhin an einer konstruktiven Fortführung und einem ehestmöglichen Abschluss der KV-Verhandlungen interessiert. „Wir bedauern, dass die vida angesichts unserer laufend verbesserten Angebote nicht zu einer Einigung bereit war. Der Verlauf der KV-Verhandlungen lässt aus unserer Sicht nur den Schluss zu, dass man es auf einen Streik ankommen lassen wollte.“
Von der Ärztekammer kam hingegen „volle Solidarität“ für die Arbeitnehmer, wie Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Wien, in einer Aussendung erklärte: „Die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben eine angemessene und nachhaltige Gehaltserhöhung nach über 30 Monaten Corona mehr als verdient.“ Ferenci kündigte an, dass er den Streik am Anton-Proksch-Institut in Wien persönlich unterstützen werde. Seine Kollegen rief er dazu auf, während des Streiktags auch von freiberuflicher Tätigkeit in den Spitälern abzusehen.
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(APA/red.)