Wasserqualität im Fokus: Warum der Wassersicherheitsplan für Krankenhäuser unverzichtbar ist

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Austrian Standards

Martin Taschl, Experte für Wassersicherheit, wirft einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Trinkwasserhygiene im Krankenhaus und erklärt, warum ein Wassersicherheitsplan wichtig ist und gleichzeitig präventiv wirken kann. (Advertorial)

Betrachten wir die Wassersicherheit, so lenken wir unseren Fokus auf Trinkwasser-Installationen in Krankenhäusern: Welche Herausforderungen und Komplexitäten begegnen uns hier?
Wassersicherheit im Krankenhaus ist von größter Bedeutung. Wir haben es mit einem weit verzweigten, hoch komplexen technischen System zu tun, in dem sich vulnerable Personen aufhalten. Aufgrund schwankender Belegung und nicht vorhersehbarem Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten wird es zudem nicht stetig genutzt. Bei einer lokalen Kontamination besteht die Gefahr, dass sich diese auf das gesamte System ausbreitet und somit eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit darstellt. Diese Thematik verschärft sich mit der Kaltwasserzirkulation. Die Idee hinter diesen Systemen ist löblich, ausreichend Erfahrung abseits von Laborbedingungen liegt jedoch noch nicht vor. Gerade bei neuen Technologien kann der Wassersicherheitsplan das Risiko signifikant senken.

Martin Taschl ist seit mehr als 30 Jahren in der Sanitärbranche tätig. Gebäude mit besonders hohen Anforderungen in Bezug auf Trinkwasserqualität und Ausfallsicherheit stehen in seinem Fokus. Mit zunehmendem Wissen über die Risikofaktoren entwickelte er Lösungen und Verfahren, um den sicheren Betrieb von Hausinstallation zu erleichtern. Er hält regelmäßig Vorträge und steht als Experte für Wassersicherheit zahlreichen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens beratend zur Seite.

Wie sieht das Konzept des Wassersicherheitsplans aus?
Das Konzept des Wassersicherheitsplans wurde von der Weltgesundheitsorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und kontinuierlich verbessert. Basierend auf einer Systembewertung und einer Risikoabschätzung werden im Wassersicherheitsplan proaktiv Maßnahmen zur Risikominimierung gesetzt. Präventiv festgelegte Handlungsanweisungen ermöglichen im Falle von Abweichungen ein schnelles Gegensteuern und das rasche Wiederherstellen eines sicheren Betriebszustandes.

Warum ist es für Krankenhäuser so wichtig, einen Wassersicherheitsplan zu implementieren?
Der Wassersicherheitsplan hilft bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht. Damit reduziert er die Gefahr von Haftungsansprüchen. Zusätzlich kann er organisatorische Schwächen aufzeigen. Im Wassersicherheitsplan wird präventiv festgelegt, was im Anlassfall von wem, wann und wie zu erledigen ist, um Gefährdungen auszuschließen und rasch einen sicheren Betriebszustand herzustellen. Dies ist gerade für systemkritische Einrichtungen wie Krankenhäuser von größter Relevanz. Im Störfall finden die anwesenden Bediensteten klare Informationen und Anweisungen darüber, wer zu informieren ist und wie vorzugehen ist.

Sie haben nun ein neues Buch zum Thema verfasst. Was war der ausschlag­gebende Grund dafür?
Bei meiner täglichen Arbeit habe ich viele unzureichende „Wassersicherheitspläne“ gesehen. Angesichts der steigenden Anforderungen seitens der Sanitätsbehörden und der knappen Ressourcen in den Einrichtungen wurde mir klar, dass ein umfassendes Leitwerk dringend benötigt wird. Aufgrund zahlreicher Ermutigungen aus persönlichen Gesprächen habe ich beschlossen, mein Wissen und meine Erfahrungen in einem Buch festzuhalten.

Gibt es bereits smarte Technologien für die Verbesserung der Trinkwasserhygiene?
Umfassende Betriebskontrollen sind und bleiben ein wesentliches Element. Smarte Technologien können diese tägliche Arbeit abnehmen und wesentlich erleichtern. So können z.B. Temperaturverläufe und Nutzungshäufigkeiten automatisiert erfasst, überwacht und dokumentiert werden. Auch der Wassersicherheitsplan selbst muss heutzutage nicht mehr auf Papier erstellt werden, sondern lässt sich sehr gut in elektronischer Form umsetzen.

Haben Sie Tipps für angehende Hygiene-Teams, um optimal gerüstet zu sein?
Nutzen Sie jeden Erfahrungsaustausch, gehen Sie Schritt für Schritt vor, bleiben Sie aufmerksam und achten Sie auf Ihre Ressourcen. Denken Sie auch über mögliche Konsequenzen nach und akzeptieren Sie selbst das Unvorstellbare! Meine Erfahrung hat immer wieder gezeigt: Selbst das Unmöglichste wird in der Praxis getoppt, aber für alles gibt es geeignete Maßnahmen.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

Im Verlag von Austrian Standards zum Thema erschienen:

Der Wassersicherheitsplan in Gebäuden
Grundlagen und praktische Umsetzung eines Risikomanagements
Martin Taschl
2024, 150 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-85402-455-2

Mehr zum Verlag von Austrian Standards erfahren:
www.austrian-standards.at/publishing

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