Warum Gesundheitseinrichtungen ein Organisations-Risikomanagement benötigen

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Autor: Austrian Standards

Nicht immer sind die Herausforderungen nach außen sichtbar, mit denen Einrichtungen des Gesundheitswesens umgehen müssen, um die Versorgung von Patient:innen sicherzustellen. Das Up-to-date-Halten der technischen Infrastruktur, steigende Energiekosten oder effiziente Personalplanung sind nur ein paar Beispiele. Mit einem Organisations-Risikomanagement lässt sich alles besser steuern, ist Ärztin Heike A. Kahla-Witzsch überzeugt. Das ist vor allem für das Management wichtig, um den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen auf tragfähige Strukturen zu stellen. In einem neuen Praxisleitfaden – erschienen im Verlag von Austrian Standards – beschreibt sie die Umsetzung. Mehr erzählt sie bei uns im Interview. (Advertorial)

Frau Kahla-Witzsch, wie würden Sie das Organisations-Risikomanagement für Gesundheitseinrichtungen beschreiben?
Heike A. Kahla-Witzsch: Die primäre Aufgabe des Organisations-Risikomanagements – einige sprechen auch von Enterprise-Riskmanagement – ist es, die wesentlichen Risiken einer Organisation zu erkennen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Wo gibt es hohe Schadenspotenziale? Wo wird die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt? Wo drohen Reputationsverluste? Mit welchen juristischen Konsequenzen ist zu rechnen? Viele Gesundheitseinrichtungen haben bereits Aktivitäten im Risikomanagement unternommen – betriebswirtschaftlich, klinisch, Compliance etc. Diese verschiedenen Bereiche müssen in einem Risikomanagementsystem integriert werden.

Dr. med. Heike A. Kahla-Witzsch, MBA
ist Fachärztin für Urologie. Nach mehrjähriger ärztlicher Tätigkeit ist sie heute im Gesundheitswesen als Beraterin und Dozentin für Qualitätsmanagement, Risikomanagement und Patientensicherheit tätig.

Wo liegen die wichtigsten Heraus­forderungen beim Aufbau des Organisations-Risikomanagements?
Das funktioniert zuerst Top-down. Die Geschäftsführung und das Management von Gesundheitseinrichtungen müssen erkennen, dass es sinnvoll ist, die Risikomanagementaktivitäten in einem Organisations-Risikomanagement zu integrieren. Das erfordert freie Ressourcen. Die nächsten Herausforderungen sind, ein einheitliches Risikoverständnis aufzubauen und ein gemeinsames Vorgehen abzuleiten. Alle Verantwortlichen müssen dafür mit an Bord sein und interdisziplinär zusammenarbeiten.Das Wichtigste: Bürokratisierung und Überregulierung vermeiden.

Welche Leitlinien unterstützen bei der Umsetzung eines Organisations-Risikomanagements?
Es gibt einen internationalen Standard, die ISO 31000. Sie beschreibt die Anforderungen für ein Risikomanagementsystem. In Österreich gibt es die ÖNORM-Reihe D 490X, die ich selbst in einer Arbeitsgruppe bei Austrian Standards mitentwickelt habe. Meine Erfahrungen im Risikomanagement habe ich in den Praxisleitfaden „Organisations-Risikomanagement für Gesundheitseinrichtungen“ gepackt. Er gibt konkrete Tipps zur Einführung und Weiterentwicklung eines integrierten Risikomanagements. Der Praxisleitfaden ist vor ein paar Wochen im Verlag von Austrian Standards erschienen.

Wie entwickelt sich das Organisations-Risikomanagement in Gesundheitseinrich­tungen in Zukunft weiter?
Die Rahmenbedingungen ändern sich rasch. Wir haben die Corona-Pandemie gehabt, wir sehen Versorgungsengpässe mit Medizinprodukten und Arzneimitteln, wir haben Preissteigerungen, Fachkräftemangel, neue regulative Rahmenbedingungen und vieles mehr. Die Idee des Organisations-Risikomanagements ist es, mit der Fülle an Risiken besser umgehen zu können. Ein zukunftsfähiges Modell muss Kooperationen fördern, denn: Komplexe Probleme können nur in abteilungs- und berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit gelöst werden. Wer Risiken primär administriert, aber nicht an Lösungen arbeitet, arbeitet am Ziel vorbei.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

Im Verlag von Austrian Standards erschienen:
Organisations-Risikomanagement für Gesundheitseinrichtungen
Praxisleitfaden zur Implementierung und Weiterentwicklung
Dr. med. Heike Kahla-Witzsch, MBA
ISBN 978-3-85402-444-6 | 27,50 EUR inkl. Ust.
Auch als E-Book im Format ePub verfügbar

Mehr zum Verlag von Austrian Standards erfahren:
www.austrian-standards.at/publishing

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