Kollateralverdummung

Lesedauer beträgt 1 Minuten
Autor: A. di Positas

Worüber Ihrem A. di Positas im Normalfall ganz gescheite Menschen aller Altersklassen in den letzten Monaten immer öfter berichten, ist das schleichende Gefühl einer pandemischen Verdummung. Zugegeben, dieses Gefühl beschleicht auch Ihren dankbarsten Austro-Mexikaner.

Es ist ja nicht so, dass man nicht genug zu tun hätte. Auch Emails fliegen hin und her. Auch das Telefon – smart und fest – steht bereit. Allein, die vielen kleinen und großen Begegnungen sind weniger geworden; mehr Zeit zum Lesen zwar, aber weniger Reibung mit anderen. Die externen Reize für gute Ideen, neue Erkenntnisse oder längst fällige Rekapitulationen fehlen.

Eigenbrötler im persönlichen Portfolio regen schon die Gründung von Stammtischen an, um den Disput wieder zu üben. Immer mehr neue vierbeinige Freunde treiben Stubenhocker zur Gassirunde ins Freie. Und die Heimbüros sind ausgestattet und gemütlich wie selten.

Gottlieb Biedermeier streckt seinen müden langen Arm nach Ihrem Adi. Sonntagsspaziergänge, privates Idyll und Kochen am heimischen Herd täuschen nicht mehr über eine lauwarme Grundbefindlichkeit der Person, der Freunde und der Nation hinweg.

Schnell haben wir uns von Metternich’schen Maßnahmenverordnungen leise machen lassen und eigentlich sollte man was tun. Ein neuer Vormärz tut not: politische Auseinandersetzung statt Rückzug ins Private. Das wär’s!

Doch wohin mit diesem schleichenden Gefühl?

„Du hättest recht, wenn die Dummheit eine Geistesschwäche wäre, leider ist sie aber eine furchtbare Stärke, sie ist ein Fels, der unerschüttert dasteht, wenn auch ein Meer von Vernunft ihm seine Wogen an die Stirne schleudert.“ So Johann Nestroy zu dem Fall.

Und so besinnt Ihr A. di Positas in größter Not für seinen Teil sich, verehrte Leserin, geschätzter Leser, auf seine Stärken. Wär doch gelacht: „Das wahre Genie kennt keine Schranken.“

Mit bequemem Handkuss
Ihr A. di Positas

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