Gesundheitswesen mit ökologischem Fußabdruck

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Autor: Redaktion

Auch in der Gesundheitswirtschaft wird es immer dringlicher, auf die Nachhaltigkeit zu achten. Sei es nun in der energieeffizienten Produktion von medizinischen Hilfsmitteln, der Recyclingfähigkeit von technischen Geräten oder dem Einsatz von alternativen Materialien. Schläuche, Einwegverpackungen, Verbandsmaterial, Spritzen – das sind nur wenige Beispiele, welche Art von Müll täglich in Krankenhäusern entsorgt werden muss. Damit stellt sich die berechtigte Frage, welchen Beitrag die Medizintechnik und das Gesundheitswesen generell zur Klimaschonung leisten können. In Oberösterreich liegt der Fokus eines Projekts auf Recycling in Krankenhäusern.

Wenn die Menschheit nicht aufpasst, verspielt sie ihre Zukunft. So drastisch sehen viele Wissenschaftler die schleppende Herangehensweise von Politik und Wirtschaft, wenn es um die notwendigen Veränderungen geht. Denn wir werden den Klimawandel nicht mit einem „Augen-zu-und-durch“ aufhalten können. Der Medizintechnik-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Medizintechnik und das Gesundheitswesen zum nachhaltigen Umgang mit den verbleibenden Ressourcen leisten können.

In der Medizin hielten Kunststoffe im Laufe der vergangenen 70 Jahre rasanten Einzug. Ob im Bereich medizintechnischer Produkte – wie einem modernen Hybrid-OP – oder in Form von sterilen Verpackungen und Schutzausrüstungen. Der Benefit dabei waren und sind Verbesserungen in der Erstversorgung, Untersuchung und Diagnostik, Therapie, Verkürzung der Spitalsaufenthalte und ein reduziertes Infektionsrisiko. Im Umkehrschluss stiegen die Anforderungen an eine geordnete Entsorgung in den Spitälern. Dies ist auch wichtig, um den Recyclinganteil zu erhöhen: Schonung von Ressourcen senkt auf lange Sicht die Kosten. Hinsichtlich antimikrobieller Beschichtungen, die eine Anwendung von Recyclingmaterialien im medizinischen Bereich zulassen würden, gibt es jedoch noch hohen Innovationsbedarf. Silberbeschichtungen, Nachbau von Haifischhaut und der Einsatz anderer mikrobieller Stoffe können die sterilen Verpackungen bisher nicht kompensieren.

Krankenhaus im Recyclingtest
Das Kooperationsprojekt HospiCycle beschäftigt sich genau mit dieser Problematik: Hier geht es darum, die Möglichkeiten des Recyclings von Kunststoffabfällen, die in einem Krankenhaus anfallen, zu untersuchen. Logistische, technische und wirtschaftliche Fragestellungen gilt es zu klären, etwa wie das Material zentral gesammelt werden kann und welche Kunststoffabfälle sich für ein Recycling eignen. Das Innovative darin ist, dass mit diesem Projekt ein Recyclingkonzept konzipiert wird, um einen bisher ungenutzten Abfallstrom an Kunststoffen aus dem Krankenhaus auf dessen Rezyklierbarkeit zu untersuchen. Damit ergibt sich – abhängig von der detaillierten Ausprägung der Stationen und Größe eines Krankenhauses – eine Vorab-Potenzialanalyse, um abschätzen zu können, inwiefern sich das getrennte Kunststoffrecycling rentiert. Ebenso wird durch dieses Projekt das Thema an einem definierten Krankenhaus untersucht. Diese Vorreiterrolle lässt sich aufgrund der Erfahrung und des gewonnenen Wissens relativ einfach auf andere Krankenhäuser übertragen. Als Projektpartner wirken Greiner Packaging International, die OÖ Gesundheitsholding, Walter Kunststoffe sowie das Transfercenter für Kunststofftechnik mit. Die Initiierung und Einreichung wurde intensiv vom Kunststoff- und Medizintechnik-Cluster begleitet. „Ein Wechsel der Perspektive kann manchmal hilfreich sein. Gemeinsam mit renommierten Experten untersuchen wir die Möglichkeiten für eine ressourcenschonende Weiterentwicklung in der Medizintechnik. Leisten wir gemeinsam unseren Beitrag, um die Welt für unsere Enkel zu erhalten“, appelliert Clustermanagerin Nora Mack.

Kontakt: Medizintechnik-Cluster
Hafenstraße 47-51, 4020 Linz, Austria
medizintechnik-cluster@biz-up.at
Tel.: +43 732 79810 – 5156

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