Gesundheitswirtschaft - kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Gesetzesnovelle soll Zahl der PVE verdreifachen

Derzeit gibt es in Österreich 39 Primärversorgungszentren in sieben Bundesländern. Bis 2025 soll das Angebot auf 121 Zentren verdreifacht werden. Laut Gesundheitsminister Johannes Rauch wird eine Novelle zum Primärversorgungsgesetz die Errichtung neuer Primärversorgungseinrichtungen (PVE) deutlich beschleunigen. Wenn in einer Versorgungsregion zwei Stellen von Allgemeinmedizinern oder Kinderärzten unbesetzt sind, haben Ärztekammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) laut Begutachtungsentwurf sechs Monate Zeit, neue Ärzte oder Ärztinnen zu finden. Danach können Landesregierung und ÖGK gemeinsam eine Primärversorgungseinrichtung ausschreiben. Neben Allgemeinmedizinern sollen sich künftig auch Kinderärzte für Primärversorgungseinrichtungen bewerben. Auch Ärzte, die noch keinen Kassenvertrag haben, dürfen Gesellschaftsanteile an PVE übernehmen.

Die smartesten Kliniken der Welt

Im Ranking The World’s Best Smart Hospitals 2023 reihen Newsweek und Statista jene 300 Kliniken in 28 Ländern auf, die bei der Nutzung von KI, digitaler Bildgebung, Telemedizin, Robotik und elektronischen Funktionen führend sind. Die smarteste Klinik der Welt ist die „Mayo Clinic“ in Rochester im US-Bundesstaat New York. Bestes Spital aus Europa ist das „Karolinska Universitetssjukhuset“, das es schafft, die US-Phalanx der Top-Kliniken auf Platz 9 zu durchbrechen. Die Charité Universitätsmedizin Berlin wird als beste deutsche Klinik auf Platz 11 ausgewiesen. Aus Österreich schafften es neben dem Lokalmatador AKH Wien (99) das Linzer Kepler Uniklinikum (171) und die Innsbrucker Universitätskliniken (219) in die Auflistung.

Vertrauen in Gesundheitssystem schwindet

Obwohl Österreich überdurchschnittlich viel Geld für das Gesundheitssystem ausgibt, sind fast 6 von 10 Österreichern und Österreicherinnen überzeugt, dass das heimische Gesundheitssystem kaputtgespart wird. So heißt es in einer Studie des Online Research Instituts Marketagent, in der 1000 Bürgerinnen und Bürger zum Zustand des heimischen Gesundheitssystems befragt wurden. Drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher sind zudem der Ansicht, dass hierzulande eine Zwei-Klassen-Medizin herrscht und nur Privatversicherte die beste Behandlung erhalten. Interessant ist, dass den Apothekern und dem Pflegepersonal in der Befragung knapp mehr Vertrauen entgegengebracht wird als den Ärztinnen und Ärzte.

KAGes muss 600 Betten sperren

Mehr als 600 freie Betten sind derzeit in den Abteilungen der 20 KAGes-Klinikstandorte gesperrt. Damit sind rund 11 Prozent der Bettenkapazitäten der steirischen Landesspitäler nicht nutzbar. Grund ist fehlendes oder überlastetes Personal. Anfang März kam die Meldung, dass auf der Lungenabteilung im LKH Graz Betten gesperrt werden müssen. Schon im Dezember musste die bettenführende Abteilung für Innere Medizin in Bad Radkersburg aus akutem Ärztemangel in eine dislozierte Tagesklinik der Inneren Medizin umgewandelt werden. KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark (Bild) betont in einem Interview mit dem ORF, dass die Zahl der nicht nutzbaren Betten seit Monaten stabil sei.

Erstversorgungsambulanz schließt Versorgungslücke

Im Februar 2023 ging die Erstversorgungsambulanz (EVA) der Klinik Landstraße in Betrieb. Als vorgelagerte Einheit der Zentralen Notaufnahme ist sie erste Anlaufstelle für erwachsene Patienten, die außerhalb der Öffnungszeiten von Ordinationen eine allgemeinmedizinische Versorgung benötigen. In schwereren, akuten Fällen ist eine direkte Zuweisung in die Notaufnahme der Klinik möglich. Das Projekt Erstversorgungsambulanzen wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), der Wiener Ärztekammer und dem Wiener Gesundheitsverbund initiiert. Die Klinik Landstraße wird ab 2030 einem kompletten Neubau weichen.

Pharmakonzern Bayer bekommt neuen CEO

Der internationale Pharma- und Chemiekonzern Bayer AG tauscht schon zum 1. Juni 2023 seinen Vorstandsvorsitzenden aus. Neuer Chef wird der 56-jährige Amerikaner Bill Anderson (Bild), der zuletzt die Pharmasparte des Schweizer Roche-Konzerns geleitet hat. Bill Anderson ist studierter Chemieingenieur und war in den vergangenen zwei Jahrzehnten an der Entwicklung und Markteinführung von 25 neuen Medikamenten beteiligt, darunter 15 Blockbuster. Der amtierende CEO Werner Baumann wird Ende Mai im Alter von 60 Jahren in den Ruhestand gehen – ein Jahr früher, als ursprünglich geplant. Baumann steht seit der milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto unter Druck.