Hygiene – kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus dem Bereich der Hygiene.

Neue Daten zu Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger

Eine Studie des Robert Koch-Instituts und des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) zeigt das Ausmaß antibiotikaresistenter Infektionen in Deutschland: 2019 starben schätzungsweise 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer resistenten Infektion, davon rund 9.600 unmittelbar aufgrund der Resistenz. Damit handelt es sich um die bisher umfassendsten Schätzungen zur Krankheitslast durch Resistenzen vor der Corona-Pandemie. Besonders häufig waren Blutstrom-, Atemwegs- und Bauchrauminfektionen betroffen. Fünf Erreger waren für den Großteil der Todesfälle verantwortlich: Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Enterococcus faecium, Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa. Die Ergebnisse erschienen im „Journal of Antimicrobial Chemotherapy – Antimicrobial Resistance“.

Koffein kann Antibiotika abschwächen

Eine Studie der Universitäten Tübingen und Würzburg zeigt, dass Koffein die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika mindern kann. Das Team um Ana Rita Brochado untersuchte 94 Substanzen – darunter Medikamente und Nahrungsmittelbestandteile – auf ihre Wirkung auf E. coli. Ergebnis: Koffein löst eine Kaskade aus, die über den Genregulator Rob Transportproteine verändert und so die Aufnahme des Antibiotikums Ciprofloxacin reduziert. Dieser Effekt, den die Forschenden als „antagonistische Interaktion“ bezeichnen, führt zu einer geringeren Wirksamkeit. Bei Salmonella enterica trat er nicht auf, was artspezifische Unterschiede verdeutlicht. Die Arbeit liefert neue Erkenntnisse zur „Low-Level“-Resistenz, die nicht auf klassische Resistenzgene zurückgeht, sondern auf Umweltanpassung – mit möglichen Folgen für künftige Therapien.

UV-LEDs gegen multiresistente Erreger

Forschende des Ferdinand-Braun-Instituts (FBH) haben gegen Multiresistente Erreger (MRE) eine neue Therapieoption entwickelt: ultraviolette LEDs im Fern-UVC-Bereich unter 235 nm. Das Licht dringt nicht in lebende Hautschichten ein, tötet aber Keime zuverlässig ab – ohne Resistenzbildung. Erste Tests an der Charité und in Greifswald bestätigten die Wirksamkeit und Verträglichkeit. Die Vision reicht bis zu Endoskopen für den Nasen-Rachenraum, um Erreger direkt an schwer erreichbaren Rückzugsorten zu beseitigen. Mit neu entwickelten 235-nm-Mikro-LEDs gelang dem FBH zudem ein internationaler Rekordwert: über 1 Milliwatt Dauerleistung, ideal für präzise medizinische Anwendungen und die gezielte Eradizierung von Krankenhauskeimen.

Hagleitner bringt Tankstelle für Reinigungsroboter

Der österreichische Hygienehersteller Hagleitner hat mit integral 2ROBOT das erste automatische Konzentrat-Dosiergerät für Reinigungsroboter vorgestellt. Das System funktioniert wie eine Tankstelle: An der Wand montiert und mit der Wasserleitung verbunden, mischt es automatisch Reinigungslösung und leitet diese in die Docking­station. Fährt der Roboter ein, „tankt“ er selbstständig nach und ist sofort einsatzbereit – ohne manuelles Eingreifen. Das Gerät ist mit gängigen Dockingstationen kompatibel. Zum Einsatz kommt ein besonders ergiebiges Hochkonzentrat, dessen Kartusche für bis zu 130.000 Quadratmeter Bodenreinigung reicht. Sensoren erfassen Füllstand und Verbrauch in Echtzeit, die Daten sind per App abrufbar. Hagleitner produziert das gesamte System am Standort Zell am See.

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