Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will wegen der Medikamentenengpässe die seit längerem diskutierte Wirkstoffverschreibung vorantreiben. Dies bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte nicht mehr ein konkretes Produkt verschreiben, sondern nur den Wirkstoff. Apotheken könnten dann einfacher auf andere Präparate ausweichen und Lieferengpässe entschärft werden, hieß es aus dem Gesundheitsministerium zum ORF-Wirtschaftsmagazin „ECO“.
Laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) sind aktuell mehr als 600 Arzneimittel in Österreich knapp oder gar nicht lieferbar – rund 100 mehr als vor drei Wochen. „Eine Entschärfung und Vereinfachung würde die gesetzliche Vorschreibung einer Wirkstoffverschreibung bewirken und wird vom Gesundheitsministerium daher verfolgt“, teilte ein Sprecher von Rauch mit, wie der ORF im Voraus gegenüber der APA berichtete.
Gesundheitsminister Johannes Rauch: Es könne ihm niemand erklären, warum Österreich das einzige EU-Land sei, das diese Möglichkeit noch nicht habe.
Rauch will die seit rund zweieinhalb Jahren in Österreich verstärkt diskutierte Wirkstoffverschreibung schon länger durchsetzen. Es könne ihm niemand erklären, warum Österreich das einzige EU-Land sei, das diese Möglichkeit noch nicht habe, hatte er im September im Rechnungshofausschuss des Nationalrats betont. Eine Verordnung sei in Arbeit. Ärztekammer und Pharmavertreter sprachen sich dagegen aus. Mit den Plänen hatten sich schon Rauchs Amtsvorgänger und Parteikollegen Wolfgang Mückstein und Rudolf Anschober den Ärger der Ärzteschaft zugezogen.
Die starke Erkältungswelle brachte der Pharmabranche indes starkes Umsatzwachstum ein, berichtet ECO weiter. Allein im Dezember 2022 stieg der Umsatz am österreichischen Pharmamarkt demnach um 26 Prozent.
Das register der aktuell vertriebseingeschränkte Medikamente finden Sie hier.
(APA, red)