Das Land Salzburg soll als erstes Bundesland in Österreich eine Anlaufstelle für ME/CFS-Patientinnen und -Patienten und deren Angehörige erhalten. Ein entsprechender Antrag der Grünen ist im zuständigen Landtagsausschuss einstimmig beschlossen worden. Offen ist, ob die Stelle bei den Salzburger Landeskliniken (SALK) oder außerhalb angesiedelt wird. Und bis die Einrichtung für Betroffene tatsächlich verfügbar ist, könnte noch einige Zeit vergehen.
Die Landesregierung soll dem Landtag laut Beschluss zunächst binnen sechs Monaten über die Gespräche berichten. „Wir gehen davon aus, dass es danach noch etwas dauern dürfte, bis die Stelle steht. Aber es wird diese Stelle geben“, sagte die grüne Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl am Freitag zur APA. Sie sprach von rund 5.000 Betroffenen allein in Salzburg.
Eine Anlaufstelle für Patienten mit ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) wird seit Monaten von Experten und Patientenvertretern gefordert. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) verweist schon länger auf die Notwendigkeit einer derartigen Einrichtung. Er hat erst am Dienstag den Nationalen Aktionsplan zu postakuten Infektionssyndromen vorgestellt, der sich mit Erkrankungen wie etwa Post Covid, ME/CFS, POTS, Fibromyalgie, reaktiver Arthritis oder chronischen Epstein-Barr-Virus-Infektionen beschäftigt.
Empfohlen werden im Nationalen Aktionsplan unter anderem „kompetente Anlaufstellen“ mit Expertinnen und Experten mit spezifischem Fachwissen. Dabei müssten u. a. aufsuchende (Hausbesuche) und digitale Versorgungsangebote eine Rolle spielen (z. B. Televisiten). Rauch sagte dazu, es brauche ein entsprechendes „dezentrales Netz“ wohnortnah in jedem Bundesland. Einmal mehr verwies der Minister auf die Zuständigkeit der Länder, finanzielle Mittel dafür seien ja bereits via Finanzausgleich vorgesehen.
ME/CFS gilt als eine schwere Verlaufsform von postakuten Infektionssyndromen etwa nach einer Covid-19-Erkrankung, die laut Experten spezielle Anforderungen für die Versorgung Betroffener mit sich bringe. Rauch hatte am Dienstag auch darauf verwiesen, dass die Erstellung der Diagnose ein „komplexer Vorgang“ sei. Bei der Schwere der Erkrankung bestehe eine „Riesenbandbreite“, von bettlägerigen Patienten, „die nicht mehr in der Lage sind, Dinge eigenständig zu erledigen“, bis hin zu teilweiser Arbeitsfähigkeit.
(APA/red.)