Spin-off Fellowships: Drei Projekte der MedUni-Wien gefördert

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Autor: Scho

Mit dem Förderprogramm „Spin-off Fellowships“ bekommen innovative Menschen mit Unternehmergeist die Möglichkeit, an ihrer Hochschule oder Forschungseinrichtung ihre Erfindung bis zu 18 Monate so weiterzuentwickeln, dass danach ein Unternehmen gegründet werden kann. Mithilfe der Förderung können Gehaltskosten finanziert und der Zugang zu akademischen Infrastrukturen gewährleistet werden, damit Forschende ihre Zeit ausschließlich für die Entwicklung ihrer Businessideen nutzen können. Die Förderung beträgt maximal 500.000 Euro. „Mit Spin-off Fellowships stärken wir gezielt die Verwertung innovativer Ideen und fördern den Unternehmergeist an Hochschulen und in Forschungseinrichtungen“, sagt Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek in einer Aussendung. Folgende drei Projekte der MedUni Wien – und somit ein Drittel der neun geförderten universitären Projekte in Österreich – wurden von einer internationalen Jury zur Förderung ausgewählt:

AMERICA (Advanced modular software engines for precision molecular imaging)

Fellow: Lalith Shiyam Kumar Sundar, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik an der MedUni Wien
Host: Thomas Beyer, Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik an der MedUni Wien

Das Projekt zielt auf die Softwareentwicklung für eine rasche Bildverarbeitung im Rahmen personalisierter Diagnostik ab. Zur Anwendung kommen molekulare Bildgebungsverfahren (z.B. PET/CT), darüber hinaus werden synthetische Daten für die KI-gestützte Erstellung von diagnostischen Vorhersagemodellen erzeugt. Ziel ist, dass klinische Expert:innen mithilfe der neuartigen Technologie Patient:innenbilder schneller und genauer interpretieren können. Das Projekt bietet realistische, künstlich generierte Bildgebungsdatensätze an, um KI-Lösungen von Anbietern mit der „Enabling Computer Vision“ (ECV)-Technologie unterstützen zu können. Im Anschluss an die Förderperiode sollen typische Bausteine für industriell-getriebene Softwareprodukte internationaler Hersteller konzipiert worden sein. Das Projekt wird von internationalen Mentor:innen aus der Start-up-Szene, Gesundheitswesen und digitalen Technologien unterstützt.

CRC-OC-OV (An oncolytic influenza A virus adapted to primary organotypic cultures of a CRC patient cohort via directed evolution)

Fellow: Julijan Kabiljo, Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie an der MedUni Wien
Co-Fellow: Jakob Homola, Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie an der MedUni Wien
Host: Michael Bergmann, Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie an der MedUni Wien

Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuartiger onkolytischer Influenza-A-Virus-Vektoren für die Behandlung von Darmkrebs. Die Fellows werden eine neuartige Strategie zur Entwicklung viraler Vektoren durch gezielte Evolution anwenden, indem sie diese primären Ex-vivo-Kulturen von Tumoren der Patient:innen aussetzt. Dies ist ein möglicher bahnbrechender Schritt bei der Entwicklung hochspezifischer und potenter onkolytischer Wirkstoffe mit dem Ziel, die Wirksamkeit der Krebsvirotherapie um ein Wesentliches zu verbessern und ihre Nebenwirkungen zu verringern.

Neonatal IO access (Innovative intraosseous drill: NeON (Neonatal IntraOsseous Needle) for safe use in newborn emergencies)

Fellow: Raquel Brandao Haga Jäger, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien
Host: Eva Schwindt, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien
Erfinder: Eva Schwindt und Ewald Unger vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik an der MedUni Wien

Der intraossäre Zugang ist in Notfallsituationen eine sichere Methode zur Medikamentengabe direkt in den Knochen. Für die Anwendung bei Neugeborenen gibt es allerdings eine starke Zurückhaltung was solche Notfallbohrer betrifft. Die größte Schwierigkeit ist, während des Bohrvorgangs ein Verletzen der Rückseite des – bei Neugeborenen sehr kleinen – Knochens zu vermeiden. Der/Die Anwender:in muss manuell stoppen, sobald der Markraum des Knochens erreicht ist. Kommt es zu einem Austritt der applizierten Medikamente in das umliegende Gewebe, kann es schlimmstenfalls zu einer Amputationsnotwendigkeit kommen und die lebensrettenden Medikamente kommen nicht im Kreislauf des Kindes an. Daher wurde ein neuartiger Intraossärbohrer an der MedUni Wien entwickelt, der über einen sensorgesteuerten, automatisierten Selbststopp-Mechanismus verfügt und automatisch den Bohrvorgang beendet, sobald der Markraum des Knochens erreicht ist.

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