Startschuss für Spitalscampus Vorarlberg

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Autor: Scho

Die Vorarlberger Krankenhäuser schließen sich künftig zum Spitalscampus Vorarlberg zusammen. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann gaben gemeinsam mit Vertretern der Spitalsleitungen am LKH Feldkirch den Startschuss zu diesem Prozess und sprachen von einem Meilenstein in der Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung. Jedes der sieben Spitäler – Landeskrankenhäuser Feldkirch, Rankweil, Hohenems, Bludenz und Bregenz, Krankenhaus Stiftung Maria Ebene und Stadtspital Dornbirn – wird sich künftig neben der Grund- und Notfallversorgung auf bestimmte Fachbereiche fokussieren, zugleich wird die standortübergreifende Zusammenarbeit intensiviert. „Im Mittelpunkt steht ganz klar der Patient/die Patientin, darüber hinaus wollen wir die Krankenhäuser für die Mitarbeitenden als attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze positionieren“, sagte Landesrätin Rüscher.

Gerade während der Pandemie habe sich gezeigt, dass die Herausforderungen im Gesundheitswesen nur gemeinsam in einem starken Netzwerk bewältigt werden können. Deshalb haben das Land Vorarlberg und die Stadt Dornbirn schon im Herbst 2020 eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Spitalsstrukturen effizienter zu gestalten und besser abzustimmen. Für den Spitalscampus Vorarlberg wurde ein Aktionsplan ausgearbeitet, der die Ziele in Sachen Versorgungsqualität, Personal und Infrastruktur sowie Ressourceneinsatz beschreibt.

Standorte bleiben bestehen

Alle sieben Krankenhäuser bleiben bestehen, stellte Landesrätin Rüscher klar. Die Mehrstandortstrategie habe sich schon bisher als sehr wertvoll erwiesen, um im Notfall eine schnelle und wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. „Die künftige Schwerpunktsetzung an den einzelnen Häusern ermöglicht es, dass die Patienten und Patientinnen bestmöglich dort behandelt werden, wo die entsprechenden Kompetenzen gebündelt sind. Zugleich soll jeder und jede Mitarbeitende, egal welche Karriere er/sie für sich plant, im Spitalscampus Vorarlberg die beste Möglichkeit dafür bekommen, indem der Wechsel zwischen den Häusern erleichtert wird“, erläuterte Rüscher. In der Ausstattung der Spitäler werde sichergestellt, dass in den einzelnen Spitälern für den jeweiligen Schwerpunkt die modernste technische Ausstattung sowie das nötige Personal zur Verfügung steht und die Dienstpläne halten.

Auch Bürgermeisterin Kaufmann unterstrich die Vorteile einer verstärkten Vernetzung und Kooperation zwischen den Krankenhäusern. Als Beispiel verwies sie auf die Gynäkologie- und Geburtenstationen am LKH Bregenz und KH Dornbirn, die mit Ende des Jahres im Rahmen eines Doppelprimariats geleitet werden. „Diese trägerübergreifende Zusammenarbeit ist österreichweit einzigartig und zukunftsweisend. Wir bündeln Kompetenzen und stellen eine hohe Versorgungsqualität sicher“, so Kaufmann. Zwischen den Landeskrankenhäusern wurden bereits in den vergangenen Jahren viele standortübergreifende Abteilungen geschaffen.

Zusammenschluss bei der Ausbildung

Ein funktionierendes Gesundheitssystem braucht qualifizierte MitarbeiterInnen sowohl im ärztlichen als auch pflegerischen Bereich. „Der Spitalscampus Vorarlberg soll die Nummer eins in der Ausbildung von Fachkräften werden“, betonte Landesrätin Rüscher. So werden sich in den kommenden Wochen im neuen Ausbildungszentrum Gesundheit alle drei Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Vorarlbergs trägerübergreifend zusammenschließen und eine zentrale Drehscheibe für die Praktika im Akut- und Langzeitbereich für alle Ausbildungsstätten Vorarlbergs einrichten. Weiters ist aufbauend auf dem Pflegepaket des Bundes ein Vorarlberger Pflege-Stipendienmodell ab Herbst 2022 in Vorbereitung. Außerdem bereitet Vorarlberg beim bewährten Kooperationspartner Connexia ein Welcome Center für Pflege und Soziales vor, gedacht für EinsteigerInnen, UmsteigerInnen und AufsteigerInnen.

Ab dem Frühjahr 2023 bietet die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch erstmals die Ausbildung zur Operationstechnischen Assistenz an. Diese neue Berufsgruppe soll den OP-Pflegebereich entlasten. Und im Frühsommer startet die Pflege-Kampagne, die gemeinsam mit dem Sozialfonds alle Berufsmöglichkeiten im Akutbereich, in der stationären Langzeitpflege sowie der mobilen Pflege abbilden soll.

Auch in der Ausbildung von TurnusärztInnen soll die Rotation von Krankenhaus zu Krankenhaus ermöglicht werden, um Ausbildungsqualität auf höchstem Niveau durch Lernen von den Besten zu garantieren.

Und nicht zuletzt haben familienfreundliche und flexible Arbeitsbedingungen einen hohen Stellenwert bei MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen. Schon in der Vergangenheit wurden zahlreiche Schritte gesetzt und die Vorarlberger Landeskrankenhäuser haben erneut die Auszeichnung „familienfreundlicher Betrieb“ erworben. Weitere Verbesserungen sind geplant, etwa mit dem Ausbau des Betriebskindergartens am LKH Bregenz (Marianum).

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