US-Studie zeigt auf Golfplätze als Risiko für Morbus Parkinson

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Autor: Scho

Die ruhige und friedvolle Nähe eines Golfplatzes zum Wohnort muss zumindest in den USA nicht unbedingt gesund sein. Wissenschafter haben in der Analyse von Daten aus 25 Jahren belegt, dass Wohnnähe zu Putting Greens und Fairways das Risiko für den Ausbruch einer Parkinson-Erkrankung um das Zweieinhalbfache erhöht. Als Co-Ursache werden Pestizide angeführt.

Die Forscher um Brittany Krzyzanowski vom Barrow Neurological Institute in Phoenix (US-Staat Arizona) und ihren Co-Autoren, zum Teil von der weltweit bekannten Mayo-Klinik, formulierten ihre Forschungsergebnisse in ihrer Online-Publikation im Journal der Amercian Medical Association (JAMA Network) klipp und klar: „Diese Fall-Kontroll-Studie ergab, dass das größte Parkinson-Risiko im Umkreis von ein bis drei Meilen um einen Golfplatz besteht und dass dieses Risiko im Allgemeinen mit zunehmender Entfernung abnimmt. Die Stärke des Effekts war in Wasserversorgungsgebieten mit einem Golfplatz in gefährdeten Grundwasserregionen am größten.“

Die wissenschaftliche Untersuchung, die ursprünglich bereits im Mai dieses Jahres veröffentlicht worden ist, gehört derzeit zu den in den USA von Ärztinnen und Ärzten am meisten gelesenen Studien (doi:10.1001/jamanetworkopen.2025.9198). Beim „Trending“ unter den JAMA-Publikationen steht sie seit Monaten weit oben in der Rangliste, was den Stellenwert von Golf in den Vereinigten Staaten deutlich unterstreicht.

Morbus Parkinson (PD; „Schüttellähmung“) als neurodegenerative Erkrankung basiert wahrscheinlich auf einem komplexen Zusammenspiel zwischen Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung. „Unter den Umweltrisikofaktoren wurde die Belastung mit Pestiziden mit einem erhöhten PD-Risiko in Verbindung gebracht. Golfplätze werden häufig mit Pestiziden behandelt, um den ästhetischen Standard von Putting Greens und Fairways zu erhalten. In den USA kann der Pestizideinsatz auf Golfplätzen im Vergleich zu europäischen Ländern bis zu 15 Mal höher sein“, schrieben die Wissenschafter zum Ausgangspunkt ihrer Untersuchung. Trotz der möglichen Risiken habe es bisher kaum Forschung zur Pestizidbelastung durch Golfplätze und Morbus Parkinson gegeben.

Die Epidemiologen analysierten deshalb Daten aus dem Rochester Epidemiology Project aus dem Zeitraum von 1991 bis 2015. „Insgesamt wurden 419 Fälle von Morbus Parkinson identifiziert (mittleres Alter: 73 Jahre) und mit 5.113 Kontrollpersonen (mittleres Alter 72 Jahre) verglichen. Nach Anpassung an die Patientendemografie und an Nachbarschaftsmerkmale war ein Leben im Umkreis von 1,6 Kilometern um einen Golfplatz mit einem um 126 Prozent erhöhten Risiko verbunden, an Morbus Parkinson zu erkranken, im Vergleich zu Personen, die weiter als 9,6 km von einem Golfplatz entfernt lebten“, stellten die Wissenschafter fest. Personen, die in Wasserversorgungsgebieten mit einem Golfplatz lebten, hatten ein fast doppelt so hohes Risiko, an Parkinson zu erkranken, wie Menschen in Wasserversorgungsgebieten ohne Golfplatz (plus 96 Prozent; Anm.) und ein um 49 Prozent höheres Risiko als Personen mit privaten Brunnen.

Die Fachpublikation finden Sie hier.

(APA/red.)

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