Verletzungsrisiko laut Studie bei zehn Prozent

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Autor: Scho

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris haben ein hohes Verletzungsrisiko. Am gefährlichsten sind Boxen und BMX-Racing. Turmspringen liegt weit hinten. Knieblessuren machen am häufigsten diese dunkle Seite des Spitzensports aus. Das hat eine Studie mit den Daten der Sommerspiele von 2021 (Tokio) ergeben, die jetzt auch vom Deutschen Ärzteblatt in einem eigenen Olympia-Report zitiert wurde.

Erstautor Torbjörn Soligard von der wissenschaftlichen Abteilung des Internationalen Olympischen Komitees in Lausanne und ein internationales Team von Forschenden (Sportmedizin, Physikalische Medizin, Orthopädie etc.) haben sich die Daten aus den Olympischen Sommerspielen vom 23. Juli bis 8. August 2021 (verschoben wegen Covid-19) mit 11.315 teilnehmenden Athleten (48 Prozent Frauen) angesehen. Verwendet wurden Informationen der nationalen olympischen Komitees und der medizinischen Betreuung während der Wettkämpfe.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter im British Journal of Sports Medicine: „Die nationalen olympischen Komitees berichteten insgesamt 1.035 Verletzungen und 438 Erkrankungen. Das bedeutete 9,1 Verletzungen und 3,9 Erkrankungen pro hundert Athleten über die Spielperiode von 17 Tagen hinweg. Das Fazit, das die Experten zogen: „Die Häufigkeit von Verletzungen bei den Olympischen Spielen in Tokio (neun Prozent) war vergleichbar mit der Rate bei den Sommerspielen in Peking 2008 (zehn Prozent), London 2012 (elf Prozent) und Rio de Janeiro 2016 (acht Prozent).“

Am häufigsten waren Knieverletzungen (114 Fälle), dann folgten Blessuren am hinteren Oberschenkel (89 Betroffene). An dritter Stelle landeten Verletzungen der Schulter. Knöchel (86 Verletzungen) und Gesicht (80 Fälle) waren danach am häufigsten betroffen.

Extrem unterschiedlich war die Häufigkeit je nach Sportart. So verletzten sich jeweils 27,1 Prozent der Boxer und der BMX-Racer in Tokio. BMX-Freestyle-Radfahren folgte dann mit 22,2 Prozent. Auch die Skateboarder (21 Prozent) hatten ein extrem hohes Risiko für Blessuren. 19 Prozent der Karate-Kämpfer wurden ebenso verletzt wie 18 Prozent der Handballer. Langstreckenschwimmen (zwei Prozent), Rudern (1,7 Prozent), Straßenradfahren (1,5 Prozent) und Turmspringen (1,4 Prozent) lagen hingegen weit hinten.

Sehr unterschiedlich ist bei den Olympischen Spielen auch die Schwere der Verletzungen der Spitzenathletinnen und -athleten und die Dauer der nachfolgenden Beeinträchtigung: So fielen neun Prozent der Blessierten in Tokio nach der Verletzung mehr als 28 Tage aus, elf Prozent genasen in einem Zeitraum von bis zu 28 Tagen. Ein bis sieben Tage fielen 24 Prozent der Verletzten aus, noch am gleichen Tag konnten 56 Prozent wieder ihren Sport ausüben.

Die Fachpublikation finden Sie hier.

(APA/red.)

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