Vorarlberger haben höchste Lebenserwartung in Österreich

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Autor: Scho

In Vorarlberg ist die Lebenserwartung österreichweit am höchsten und das Gesundheitsempfinden der Bevölkerung ist im Allgemeinen sehr gut. Das geht aus dem Landesgesundheitsbericht 2022 hervor, den die Landesregierung vorgestellt hat. Umgekehrt ist das Übergewicht „zur Volksseuche geworden“, wie es Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher formulierte. Auch ist der Raucheranteil hoch, und nur elf Prozent der Schüler bewegen sich mindestens eine Stunde am Tag.

Die Lebenserwartung liegt in Vorarlberg bei 85 Jahren (Frauen) und 80,1 Jahren (Männer) – im Österreich-Durchschnitt sind es 83,7 bzw. 79 Jahre. Allerdings werden die letzten etwa 15 Jahre bei mittelmäßiger bis sehr schlechter Gesundheit verbracht. 64 Prozent der Vorarlberger (ab 15 Jahren) gaben an, an einer chronischen Erkrankung zu leiden, etwa an Rückenschmerzen (22 Prozent), Bluthochdruck (20 Prozent) oder Allergien (20 Prozent). Andererseits bewerteten aber auch – in einer Gesundheitsbefragung im Jahr 2019 – 79 Prozent der Befragten ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut.

Knapp 33 Prozent der Vorarlberger über 15 Jahre sind übergewichtig, weitere 14 Prozent adipös. Auch bei den Erwachsenen sei gesunde Ernährung „nahezu ein Fremdwort“, so Grabher, Frauen schnitten diesbezüglich noch etwas besser ab als Männer. 23 Prozent der Vorarlberger rauchen, das ist mehr als im Österreich-Schnitt (21 Prozent). Bei den 15- bis 17-Jährigen sind es fünf Prozent, wobei in diesem Alter deutlich mehr Mädchen als Burschen zum Glimmstängel greifen. „Damit steigt auch die Lungenkarzinom-Wahrscheinlichkeit bei Frauen an“, sagte Grabher.

… und sie bewegen sich doch (aber eher wenig)

Bei Kindern und Jugendlichen mangle es grundsätzlich an Bewegung, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Auch die Ernährung müsse besser werden. Dem begegne man mit einer tägliche Bewegungseinheit, die bereits in zwei Testregionen in Vorarlberg angeboten werde. Dieses Pilotprojekt gelte es auszubauen und im nächsten Jahr vielleicht sogar landesweit auszurollen, so Rüscher. Ebenso wolle man die Schulgesundheit – darunter fällt etwa auch die Schuluntersuchung – neu denken und an jeder Schule ein Gesundheitsteam etablieren. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) unterstrich, dass man ab Herbst an den Schulen gesundes und leistbares Mittagessen anbieten wolle.

Sorge bereitete der Rückgang bei der Inanspruchnahme von allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen – von diesem Trend waren sowohl Männer (13 Prozent gingen zur Untersuchung) als auch Frauen (15 Prozent) betroffen. Wallner sagte diesbezüglich, dass es das Einladungssystem zu überdenken gelte. „Das haben wir an die Sozialversicherung übergeben, seitdem läuft es mäßig“, so der Regierungschef. „Ein klares Ziel sind mehr gesunde Lebensjahre“, betonte Rüscher. 98 Prozent der Mittel im Gesundheitsbereich würden in die Reparaturmedizin fließen, nur zwei Prozent in Gesundheitsförderung und -vorsorge. „Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die richtigen Hebel zu ziehen, werden wir das in den nächsten Jahrzehnten büßen“, sagte Rüscher, die große Hoffnung in die laufenden Finanzausgleichsverhandlungen setzte.

(APA/red.)

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