Nicht nur der Wiener Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) wurde wegen Qualitätsmängeln von der Akkreditierungsagentur AQ Austria die Zulassung für ihren Humanmedizin-Masterstudiengang entzogen. Auch an der Danube Private University Krems (DPU) wurde bereits 2021 der Medizin-Master nicht reakkreditiert, berichtete ORF Burgenland. Betroffen davon könnten auch burgenländische Stipendiaten sein. Das Land bestätigte der APA, dass man im Austausch mit der DPU sei, und kalmierte.
Das Studium an der DPU gliedert sich in ein Bachelor- und ein Masterstudium. Das Bildungsministerium bestätigte gegenüber dem ORF Burgenland das Verfahren zum Widerruf der Akkreditierung, betonte aber, dass die DPU das Masterstudium weiterhin anbieten kann. Diese legte nämlich gegen den Entzug der Zulassung Berufung ein und wartet auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts.
Anders als bei der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien, die nach dem Entzug der Akkreditierung durch die AQ Austria keine neuen Studierenden mehr aufnehmen und nur noch bestehende Masterstudierende das Studium abschließen lassen darf, haben an der DPU diese Rechtsmittel aufschiebende Wirkung. Die Uni darf trotz des 2021 entschiedenen Entzugs der Akkreditierung für den Medizin-Master deshalb weiterhin neue Studierende dafür aufnehmen, bestätigte Jürgen Petersen von der AQ Austria im Gespräch mit der APA. Als zweite Schiene zur Absicherung des Masters habe die DPU außerdem bereits früh einen Neuantrag mit Rücksicht auf die Kritikpunkte der AQ Austria eingereicht, über den die Agentur wohl noch in diesem Jahr entscheiden werde.
75 Studienplätze für das Burgenland
Das Land Burgenland finanziert seit vier Jahren Medizin-Studienplätze an der DPU in Krems. Im Gegenzug verpflichten sich die angehenden Ärztinnen und Ärzte dazu, mindestens fünf Jahre im Burgenland tätig zu sein. Die bis dahin 55 Plätze wurden 2023 um 20 weitere aufgestockt – 20 zusätzliche Medizinstudenten der Sigmund Freud Privatuniversität Wien können für den weiterführenden Masterstudiengang an die DPU wechseln, hieß es erst kürzlich.
Aus dem Land Burgenland hieß es am Dienstag gegenüber der APA, dass eine aufrechte Akkreditierung des Masterstudiengangs Humanmedizin vorliegt, die Absolvierung sei damit per Gesetz sichergestellt. Man sei über den Verfahrensstand informiert und bestrebt, die Akkreditierung zu verlängern, um Ärzte für das Burgenland ausbilden zu können, erklärte Anwalt Johannes Zink.
Man habe von der DPU auch die Bestätigung erhalten, dass sämtliche Kritikpunkte der AQ Austria gelöst wurden – zumal der Bescheid eben aus dem Jahr 2021 stammt und die Zeitspanne genutzt wurde, um die offenen Punkte zu erfüllen. Zu diesem Zweck seien auch Kooperationsvereinbarungen mit Spitalspartnern, unter anderem der Gesundheit Burgenland (vormals KRAGES) verhandelt worden. „Einer positiven Reakkreditierung steht daher unseren Informationen zufolge nichts im Weg“, so Zink. Die Interessen des Landes seien jedenfalls „vertraglich gut abgesichert“.
ÖVP und FPÖ Burgenland übten in der Causa Kritik am Land. ÖVP-Klubobmann Markus Ulram forderte in einer Aussendung die Offenlegung aller Informationen von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und kündigte eine schriftliche Anfrage an. FPÖ-Landesgeschäftsführer Rudolf Smolej meinte ebenfalls in einer Aussendung: „Dies wäre der nächste Deal Doskozils, der nicht real wird.“
(APA/red.)