15 Prozent mehr Krebs-Fälle bis 2030 erwartet

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Autor: Scho

Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Krebskranken in Österreich voraussichtlich auf 460.000 steigen, „das sind um 15 Prozent mehr als 2022“, berichtete Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas im Vorfeld des Weltkrebstags am 4. Februar. Bei vielen Arten wie bösartigen Tumoren im Magen, Darm, der Lunge bei Männern, Niere und Blase gehe das Erkrankungsrisiko laufend zurück, anders beim Prostatakrebs sowie beim Lungenkrebs von Frauen.

Prostatakrebs weise eine „massive Zunahme“ auf, sagte Monika Hackl von Statistik Austria, Leiterin des Nationalen Krebsregisters, bei der Vorstellung des „Krebsreports 2023“ am Donnerstag in Wien. Nach einem langjährigen Rückgang komme es seit 2015 zu einem starken Anstieg. Bei Lungenkrebs unter Frauen ist bereits seit Jahren eine Zunahme der Neuerkrankungen zu sehen.

In Summe nimmt die Zahl der Krebsneuerkrankungen laut Statistik Austria von Jahr zu Jahr zu. Dies liege auch an der Alterung der Bevölkerung, denn Alter ist einer der größten Risikofaktoren. Bis 2030 dürfte die Zahl der Bevölkerung im Alter von 75 plus im Vergleich zu 2020 um 16 Prozent wachsen, bis 2040 um knapp 60 Prozent.

Brustkrebs ist bei Frauen mittlerweile die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen. Am häufigsten ist mittlerweile Lungenkrebs.

2022 wurde bei 20.683 Frauen und 24.081 Männern Krebs festgestellt. Die häufigsten Diagnosen waren bösartige Tumore der Brust bei Frauen (6.096 Fälle) und bösartige Tumore der Prostata bei Männern (7.000 Fälle), gefolgt von bösartigen Tumoren der Lunge (5.203 Fälle, beide Geschlechter) und bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms (4.467 Fälle).
Auf Brustkrebs entfielen 2022 rund 30 Prozent der Neuerkrankungsfälle bei Frauen sowie 16 Prozent aller Krebssterbefälle. Damit war Brustkrebs bei Frauen auch die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Prostatakrebs machte ebenfalls knapp 30 Prozent aller 2022 neu diagnostizierten bösartigen Neubildungen bei Männern aus und war für etwa jeden achten Krebstodesfall (13 Prozent) bei Männern verantwortlich.

Während Brustkrebs bei Frauen im Zeitverlauf ein stabiles Erkrankungsrisiko aufweist und die Zunahme auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist, zeigt sich bei Prostatakrebs laut Statistik Austria ein differenzierteres Muster: Auf eine starke Zunahme zwischen 1993 und 2003 folgte ein starker Rückgang bis 2013. Seit 2015 kam es wieder zu einem Anstieg der Erkrankungsraten.

Lungenkrebs stand 2022 mit 2.302 Fällen (elf Prozent) bei Frauen und 2.901 Fällen (zwölf Prozent) bei Männern jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen. Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm Lungenkrebs bei Männern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (21 Prozent), bei Frauen stand er nun auch (knapp vor Brustkrebs) an erster Stelle (18 bzw. 16 Prozent). Nach einer starken Zunahme sei das Erkrankungsrisiko bei Frauen seit 2016 „relativ stabil“, bei Männern ist es „seit Jahren rückläufig“.

1,49 Millionen Krebsneuerkrankungen

Die dritthäufigste Lokalisation bei den Neuerkrankungen 2022 war Dickdarmkrebs mit 2.028 Fällen (zehn Prozent) bei Frauen und 2.439 Fällen (zehn Prozent) bei Männern. Er war auch für knapp zehn Prozent der Krebssterbefälle verantwortlich. Das Risiko einer Darmkrebserkrankung ist für Frauen deutlich geringer als für Männer und sank in den vergangenen Jahren für Männer etwas stärker als für Frauen. Derselbe Rückgang sei auch bei den Mortalitätsraten sichtbar.

Immer mehr Menschen leben mit Krebs: Das relative Fünf-Jahres-Überleben liegt in der Diagnoseperiode 2014 bis 2018 im Mittel bei rund 62 Prozent. „Das heißt, der Überlebensnachteil von Personen mit einer Krebserkrankung liegt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung bei 38 Prozent“, so Statistik Austria. Gute Prognosen haben vor allem Krebserkrankungen an Hoden, Schilddrüse und Prostata, bösartige Tumoren der Lunge, der Speiseröhre, der Leber und der Bauchspeicheldrüse haben hingegen eine schlechte bzw. sehr schlechte Prognose.

Im Zeitraum von 1983 bis 2022 wurden im Österreichischen Krebsregister rund 1,49 Millionen Krebsneuerkrankungen bei rund 1,37 Millionen Personen verzeichnet. Von diesen lebten zum Jahresende 2022 noch 402.805, 209.422 Frauen und 193.383 Männer. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung machten an Krebs erkrankte Personen rund vier Prozent aus.
Die Krebsprävalenz, die Anzahl der mit Krebs lebenden Personen an einem bestimmten Stichtag, steigt seit Jahren. 2012 lebten 318.898 Menschen mit einer Krebsdiagnose in Österreich, das waren um etwa 84.000 weniger als 2022. Daraus ergab sich ein Anstieg der Prävalenz von um 26 Prozent (Frauen 25 Prozent und Männer 28 Prozent).

(APA/red.)

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