Nachhaltig beschaffen – grün ist das neue digital

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Autor: Scho

Die Zukunft des Krankenhauseinkaufs ist nachhaltig: Wie sich Wirtschaftlichkeit, ökologische und soziale Verantwortung im Beschaffungsalltag vertragen, rückt der Kongressvortrag „Grün ist das neue digital: Wie können wir nachhaltig beschaffen?“ auf der med.Logistica in den Mittelpunkt. Ein ganzheitliches Einkaufsmanagement wird dabei als wichtiger Hebel gesehen, um gesetzliche Vorgaben wie das neue Lieferkettengesetz zu erfüllen.

„Immer mehr Krankenhäuser führen Nachhaltigkeitsmanager ein, in den Universitätskliniken ist dies bereits Standard“, unterstreicht Stefan Krojer, Gründer der Community und Ideenplattform Zukunft Krankenhaus-Einkauf (ZUKE). „Doch gerade kleinere Häuser zwischen 400 und 500 Betten sind oft noch zögerlich, räumen dem Thema lediglich eine Halbtagsstelle ein und beschränken sich dabei auf den Klimaaspekt.“ Dies greife allerdings zu kurz, vernachlässige die ökonomischen und sozialen Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit und werde gesetzlichen Vorschriften bald nicht mehr genügen, so Krojer. In seinem Kongressvortrag verdeutlicht er, wie Nachhaltigkeit im Beschaffungskontext definiert wird.

Transparente Lieferketten und Reporting gefordert

Am 1. Januar 2023 trete das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) zur Vermeidung von Menschenrechts- und Umweltrechtsverletzungen in globalen Wertschöpfungsketten in Kraft. Auch Krankenhäuser sollten vorbereitet sein, betont Krojer. „Viele stecken noch den Kopf in den Sand. Doch bei Nichtbefolgung der darin festgeschriebenen Vorschriften drohen empfindliche Strafen bis zu zwei Prozent des Umsatzes. Ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement hat ebenfalls Einkauf und Logistik sowie damit verbunden die Lieferketten auf dem Schirm.“ Ab 2024 sei zudem die Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) geplant, eine neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeits-(CSR-)Berichterstattung. „Dann werden Nachhaltigkeitsberichte für die meisten Krankenhäuser zur Pflicht. Es ist höchste Zeit für die Leistungsebene der Kliniken, loszulegen. Denn es braucht etwa 24 Monate, um einen solchen Nachhaltigkeitsprozess umzusetzen und in das Reporting zu integrieren“, sagt Krojer.

Nicht zuletzt der Einkauf habe die Macht, von den Lieferanten nachhaltige Produkte und Leistungen einzufordern: „Müll und CO2 zu reduzieren, sozial und ökologisch vorbildliche Lieferketten zu garantieren – das muss bei jedem Einkaufsgespräch auf dem Zettel stehen“, fordert Krojer. „Die Einkäufer müssen aktiv werden!“ In seinem Vortrag informiert er über Zertifizierungsmöglichkeiten und Nachhaltigkeits-Labels, stellt nachhaltigkeitsrelevante Maßnahmen und Medizinprodukte vor. „So gibt es zum Beispiel ein ‚grünes’ Druckspülsystem, welches bei endoprothetischen Operationen wie Knie-, Schulter- oder Hüft-OPs zum Einsatz kommt. Es spart je Anwendung sechs Kilogramm CO2, minimiert den Abfall um 50 Prozent und hat die gesetzlichen Anforderungen an die Lieferketten integriert. Und das Beste: Es ist nicht teurer als herkömmliche Systeme!“ Die med.Logistica sei genau der richtige Platz, um sich über solche praxisnahe Lösungen auszutauschen: „Vom Einkäufer, Prozessmanager, Techniker bis zum Logistiker kommen alle zusammen. Die ganze Branche freut sich schon riesig, sich endlich wieder persönlich zu treffen.“

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