Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen muss nach 32 Jahren ihre Arbeit in Russland beenden. Die Organisation teilte mit, sie sei vom russischen Justizministerium im August darüber informiert worden, dass die Zweigstelle der gemeinnützigen Organisation in der Russischen Föderation aus dem Register der Zweig- und Vertretungsbüros ausländischer Nichtregierungsorganisationen gestrichen werde.
„Schweren Herzens müssen wir unsere Aktivitäten in der Russischen Föderation einstellen“, erklärte die Hilfsorganisation. Sie betonte zugleich, dass ihre Arbeit „von den Grundsätzen der Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Neutralität sowie der medizinischen Ethik geleitet“ und Hilfe auf der Grundlage des Bedarfs geleistet werde.
Die internationale medizinische Organisation war seit 1992 in Russland präsent. In dieser Zeit führte sie nach eigenen Angaben „erfolgreich Dutzende Programme durch“, die von der Obdachlosenhilfe über Nothilfe bis hin zur Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium bei der innovativen Tuberkulosebehandlung reichten.
Ärzte ohne Grenzen war in verschiedenen Regionen des Landes tätig: in Moskau, St. Petersburg, der Region Kemerowo, Tschetschenien, Inguschetien, Dagestan und – in jüngerer Zeit – in den Regionen Archangelsk und Iwanowo sowie im Süden Russlands in Belgorod und Rostow am Don.
Ein bedeutender Teil der Geschichte von Ärzte ohne Grenzen in Russland sei mit der Umsetzung fortschrittlicher Ansätze zur Behandlung von Tuberkulose verbunden gewesen, erklärte die Organisation am Montag. Ärzte ohne Grenzen habe mit der medizinischen akademischen Gemeinschaft Russlands und anderer Länder Osteuropas und Zentralasiens zusammengearbeitet, um eine wirksame und innovative Behandlung der arzneimittelresistenten Tuberkulose (DR-TB) auf Patienten im Strafvollzug und auf Zivilisten in der Region auszuweiten.
(APA/AFP/red.)